Folgen Sie nicht diesem Aufruf!
«Männer, setzt keine Kinder in die Welt!» – So schließt Andreas Kestranek* seine Beschreibung der letzten Vorgänge.
Jene, welche negative Vorurteile in sich tragen, werden sich bestätigt fühlen: Schon wieder einer dieser Väter, welche ihre Kinder ablehnen?
Mitnichten! Seit Jahren müht sich Andreas Kestranek* ab wie im Hamsterrad, um für seine Tochter Bianca* da sein zu können. Doch jede Minute mit ihr hat er sich mit unzähligen Belastungen zu erkämpfen, gegen unablässige Widerstände der Mutter und der Behörden.
Dieser Vater will sich kümmern, doch er darf nicht. Wieder hatte mit ihm ein Vater auf Mitspracherechte durch die «Gemeinsame Obsorge» gehofft. Jetzt teilt er die Feststellung des Männerservice – Der Sinn der „Gemeinsamen Obsorge“ ist: Beide Eltern einigen sich auf den Willen der Mutter! Diesem würde er nur allzu gerne widersprechen, wenn er nur dürfte – wenn er immer wieder zuzusehen gezwungen ist, wie das Kind seiner Meinung nach einfach nicht kindgerecht behandelt und aufgezogen wird.
Die Art, wie ein Vater für seine Tochter sorgen will, ist einfach irrelevant in diesem Staate. So quält Andreas dieser niemals aufzulösende Widerspruch: Wie er sich innig ein Umfeld und eine Kindheit für seine Tochter wünscht, die ihr ein schönes und unbeschwertes Heranwachsen bescheren würde, wie sehr er immer wieder vergebliche Versuche startet, vor der Mutter, irgendwann vor dem Jugendamt oder vor dem Gericht, die Lage und das Umfeld für sein Kind zu verbessern, die eingeschränkte Erziehungsfähigkeit, unter der sein Kind eben nicht erzogen wird von der Mutter, aufzeigen und verbessert sehen will… Es ist die Chancenlosigkeit, seinem Kind etwas Gutes tun zu dürfen, die ihm zusetzt.
Andreas Kestranek will keine Kinder mehr, nicht weil er Kinder nicht mag. Im Gegenteil, weil er sich so sehr bemühen will um sein Kind und weil er erlebt, dass dies grundsätzlich einem Vater verboten ist in Österreich – außer, die Mutter genehmigt das, auf jederzeitigen Abruf.
Wer Vorurteile gegen Väter in sich trägt, wird diesen innigen Sorgewunsch gleich verurteilen und verdrehen: Wenn ein Vater für sein Kind Sorge tragen will, ist das gleich «herrisch» oder «besitzergreifend», bei einer Mutter hingegen ist es «aufopfernd und fürsorglich», wenn sie macht, was sich der Vater auch wünscht: Wichtige, richtungsweisende Entscheidungen für die Zukunft des Kindes zu treffen.
So erlebt Andreas Kestranek die Vorurteile einer Gutachterin, die neutral sein soll, und ihm gleich in der ersten Stunde erklärt: Ein Kind gehöre nun einmal zur Mutter – und erst nach Feststellung der Vorverurteilung, die sie gerade getroffen hat, ihre Arbeit beginnt und sich die Lage des Kindes und der Eltern überhaupt anzusehen beginnt.
Solange Väter von elterlicher Fürsorge ausgeschlossen bleiben, solange das Einzige, das diese Republik wirklich unter dem Begriff «Vater» verbindet, die Arbeitsleistung ist, welche aus ihm finanziell herauszuholen ist, damit die Mutter sein Geld bekommt, um ihre Entscheidungen über das Kind zu finanzieren, solange werden immer mehr Männer so denken wie Andreas Kestranek:
Sie werden an sich oder anderen spüren, dass Vaterschaft etwas ist, das schmerzt. So kam im Textanfang dieser Aufruf dieses Vaters zustande– den wir wohlgemerkt keinesfalls unterstützen!
Wir rufen Sie dazu auf, geschätzte Leserin und geschätzter Leser: Helfen Sie mit, dass Vaterschaft und Mutterschaft im ebenso gleichen Maße Freude bereitet, wie wir Kindern damit eine frohe und erfüllte Kindheit schenken.
Helfen Sie daher mit, Gerechtigkeit in Österreich zu schaffen.
Männerservice-Report #227, veröffentlicht am 3. November 2020
Betroffene
Vater: Andreas Kestranek*
Kind: Bianca*, 4 Jahre alt
väterliche Verwandte
In der Verantwortung
Kimberley*, Biancas Mutter
Wiener Bezirksgericht
Karin Stadler*, Psychologin, Gutachterin
österreichisches Familienrecht
Ort und Zeitraum:
Wien, Neusiedl am See, September 2020