Willkommen in Österreich!

Am Flughafen Wien hätten Jorge* und Anna Montero* am Liebsten den Boden geküsst, so erleichtert und glücklich sind sie gewesen. In ihrer südamerikanischen Heimat herrschen chaotische Zustände. Eine Wirtschaftskrise lässt das Volk Not leiden, die Hyperinflation zerstört Erspartes und Einkommen, und die Monteros sind zudem durch politische Verfolgung in Gefahr gewesen.

Dieses Rentnerehepaar erhält eine Pension, welche in Österreich sage und schreibe umgerechnet ganze 3 Euro beträgt.

Doch ihr Sohn, Ramon*, ein Akademiker, der in Österreich Fuß gefasst hat, wird sie über die Runden bringen. Stolz und dankbar über ihren Sohn finden Anna und Jorge so ein neues Zuhause in unserem Land, das ihnen anfangs wie ein gänzlich vollkommenes Paradies scheint.

Wirtschaftlich mag diese verklärte Sicht im Vergleich ja zutreffen. Doch nach und nach erleben diese Senioren, zunehmend bestürzt, wie in unserer Gesellschaft das Familienrecht zerstört, was schön sein könnte am Leben in diesem Land:

Schon zwei Mal ist Ramon mittlerweile geschieden. Maria*, seine bald zweite Ex-Frau, die stets so hasstriefend über Anita*, seine erste Frau, gegeifert hatte, konnte plötzlich eine neue Verbündete gewinnen, gegen ihren neuen «Feind» Ramon: Ausgerechnet Anita! Beide Frauen wälzen nun Beschuldigungen gegen Ramon aus, welche allzu leicht erkennbar nur benutzt werden, für niedere Zwecke:

Maria will finanziell aus der Scheidung maximal profitieren. Anita hingegen zielt auf höchstmöglichen Kindesunterhalt ab und strengt die nächste Unterhaltserhöhung an. Rückwirkenden Unterhalt will sie zusätzlich eintreiben, also Geld „für das Kind“, das sie niemals dem Kind zugute kommen lassen hat.

Im Fieber des Krieges gegen den Vater ihres Kindes sucht Anita zu allem Überdruss noch Wege, um den Kontakt von Tochter Nina*zu ihrem Vater zu verweigern. Weil sich Ramon wehrt, weil er gerichtliches Kontaktrecht anstrebt, greift Anita zu einem bekannten, üblen Mittel: Sie unterstellt Ramon, er habe seine Tochter missbraucht!

Ramon ist fassungslos: Soeben hatte noch die Familiengerichtshilfe, nach eingehender Untersuchung, festgestellt, wie wichtig und gut es für die kleine Nina sei, dass sie mit ihrem Vater Zeit verbringt, wie liebevoll und kindgerecht Ramon mit seiner Tochter umgehe – und dann schrecken alle ängstlich zurück, weil eine Mutter, schon wieder, solche tiefen Beschuldigungen einfach aus der Luft greift.

Dieser Vater spürt klar und deutlich: Alle, die Richterin ebenso wie die Familiengerichtshilfe, wissen genau, dass Anita einfach lügt. Doch niemand wagt, einzugreifen. Ramon sieht seine Tochter erst einmal überhaupt nicht.

Jorges und Annas seliges Lächeln von damals, als sie über Österreich in höchsten Tönen geschwärmt hatten, ist erkaltet.

Sie leiden mit ihrem Sohn mit, sie sehen selbst ihre Enkelin, auf die sie sich so herzlich gefreut hatten, nicht, und ihr Gewissen quält sie sehr. Schließlich bleibt ihnen nun selbst kaum etwas zum Leben, obwohl ihr Sohn doch für sie sorgen wollte. Sein Geld fließt in die gierigen Schlünde von Anita und Maria, und die betagten Großeltern plagt das Gefühl, Ramon zur Last zu fallen.

Mit Nina, Jorge, Anna und Ramon hat dieses Familien-Unrecht vier Schicksale auf dem Gewissen, durch seine Feigheit und sein strukturelles Unrecht.


Männerservice-Report #283, veröffentlicht am 30. November 2021

Betroffene
Ramon Montero*
Nina*, 8 Jahre alt
Jorge* und Anna* Montero, Ramons Eltern, Ninas Großeltern

In der Verantwortung
Anita*, Ninas Mutter
Maria*, Ramons Noch-Ehefrau
Richterin an einem Wiener Bezirksgericht
Familiengerichtshilfe, Wien
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Wien, seit Mitte 2020

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