Wenn nichts zum Leben bleibt

Wie so oft ist ein Vater betroffen, und doch ruft erst eine beherzte Frau aus seinem Umfeld den Männerservice zu Hilfe: Tanja sorgt sich zutiefst um ihren Bruder Michael. Er steht finanziell am Abgrund. Die Folgen dieser Perspektivenlosigkeit schlagen sich auf seine Gesundheit erdrückend nieder. Tanja ist verzweifelt: Weder sie noch Michael haben im ganzen Land, bei allen möglichen Hilfseinrichtungen, Unterstützung erhalten, im Gegenteil:

Seine Misere wurde durch die Jugendwohlfahrt zumindest mit verursacht, denn die Mutter seiner Kinder lässt über dieses Amt den Unterhalt festlegen und eintreiben.

Doch die Jugendwohlfahrt kann in Wirklichkeit keinem Vater Unterhalt vorschreiben. Michael hat sich zu spät durch seine Schwester zum Männerservice vermitteln lassen, sonst wäre ihm viel erspart geblieben.

Der Männerservice kennt zahlreiche Fälle aus ganz Österreich, welche nach demselben Schema ablaufen: Die Jugendwohlfahrt fordert Unterhaltsverpflichtete zu einem Termin auf. Dort wird ihnen erklärt, sie hätten einen gewissen „gesetzlichen“ Betrag zu bezahlen. Schließlich werden sie unter Druck gesetzt, zu unterschreiben. Wenn ein Vater zögert, droht das Amt damit, ihn vor Gericht zu zerren und damit, der Vater hätte alleine die Gerichtskosten zu tragen. Über deren Höhe hält sich das Amt jedoch äußerst bedeckt.

Doch wer sich früh genug an den Männerservice wendet, weiß: Die Unterschrift wäre eine rein freiwillige Vereinbarung. Die Jugendwohlfahrt kann den Vater nicht bestrafen, wenn dieser nicht unterschreibt. Sie kann nur bei Gericht beantragen. Dort jedoch wird in einem harmlosen Verfahren ein Unterhalt festgestellt, der zumeist niederer als die Summe der Jugendwohlfahrt gewesen wäre, und die so erschreckend angedrohten Gerichtskosten liegen in Wirklichkeit unter 50 Euro!

Leider hat Michael dem Angestellten des Amtes, Gerald C, vertraut und unterschrieben. Sogar zu hohen Nachzahlungen hat ihn Gerald C getrieben, welche Michael heute noch schwer belasten.

Nun kann der fleißige Arbeiter Michael R. von seinen 2000 Euro netto abziehen: 800 Euro Unterhalt, 600 Euro Miete, Versicherungsprämien, die er teilweise noch immer für die Kinder bezahlt, und zu schlechter Letzt 450 Euro Rückzahlungen für sich immer höher anhäufende Schulden, die er aufnimmt, um überhaupt Leben zu können.

Zum Leben bleibt ihm praktisch nichts mehr, und die Schuldenspirale treibt ihn in den Abgrund.

Der Männerservice stellt Gerald C zur Rede und will von ihm wissen, wie sehr ihn Michaels Ausweglosigkeit betrifft. Doch der Mann von der Jugendwohlfahrt wirkt völlig desinteressiert und gefühlskalt, mehr noch, er versteckt sich hinter sattsam bekannten Floskeln von väterlicher „Verantwortung“, welche angesichts von Michaels Existenznöten völlig abgehoben wirken. Doch wer übernimmt die Verantwortung dafür, dass hier eine menschliche Existenz zerstört wird?

Offenbar niemand, denn nur der Männerservice setzt sich seit über einem halben Jahr für Michael ein, drängt bei Landesräten und dem Landeshauptmann auf Hilfe, doch bis jetzt hat sich noch keine Idee gefunden – weder Wohnbeihilfe noch Mindestsicherung erhält Michael, weil er wie zum Hohn „zu viel verdient“.

Der Männerservice steht weiter an der Seite Michaels und wird hartnäckig Hilfe für ihn einfordern.

Männerservice-Report #6, veröffentlicht am 2.8.2016

Betroffene
Michael R., Bregenz
Kinder Tochter( 8) Sohn (5)
Verwandte: Mutter, Schwester Tanja

In der Verantwortung
Gerald C., Angestellter der Jugendwohlfahrt Dornbirn
Vorarlberger Landesregierung
Mutter der Kinder

Ort und Zeitraum:
Vorarlberg, seit 2015

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