Welch eine große Karriere!

«Zum Wohle des Kindes» sollten die Jugendämter Österreichs handeln. Dieser gesetzliche Auftrag ist ebenso wohlklingend wie plakativ und unverbindlich.

Was die Jugendämter aus diesem Auftrag machen, was amtlich unter dem Wohl des Kindes zu verstehen ist: Das interpretieren diese Ämter gemeinsam mit den Landesregierungen und der Bundesregierung sehr einheitlich:

Wenn es um Unterhalt geht, scheint es dem Wohl des Kindes zu dienen, einen Vater wie Wieland Gerung* zu behandeln, mit Verlaub, als sei er ein Stück Vieh, so scheint es uns. Doch lesen Sie selbst, wie ein Vater mit Polemik und wortreichen Unterstellungen behandelt wird:

Dabei hat Wieland doch bereits, durchaus mit unserer Hilfe, wenigstens eine Unterhaltserhöhung abwenden können. Josefa Kürschner* vom Jugendamt Salzburg hatte, im Auftrag der Mutter von Wielands Tochter, einfach nicht akzeptieren wollen, dass Wieland gesundheitlich beeinträchtigt ist. Jetzt geht sie in die nächste Instanz:

Statt der 87,5% soll Wieland zu 100%-Verdienst verpflichtet werden, damit mehr Unterhalt von ihm zu holen ist. Was sind schon die «glaubwürdigen Ausführungen» Wielands, wie das Gericht feststellt, was sollen schon die ärztlichen Bestätigungen, dass Wieland einfach nicht mehr kann?

Der Ochse soll einfach noch fester gepeitscht werden, wenn er schlapp macht – so wirkt der Umgang mit diesem Mann.

Wenn Väter mehr zahlen sollen, als sie können, dann ändert sich die Sprache der Ämter: Sie werden schlecht gemacht, als faul und unwillig dargestellt, gleichzeitig wird die persönliche Situation der Väter so hingestellt, dass der Leser meinen könnte, von einem reichen Playboy sei die Rede.

In dieser Manier kanzelt Josefa Kürschner nun Wieland ab, «zum Wohle des Kindes»:

Eine «neuen Karriereweg» habe Wieland beschlossen, einzuschlagen. Sehen wir uns diese «Karriere» einmal an, die so klingt, als ob Wieland einen Konzern führen würde:

Wieland hat die Ausbildung zum Diplomkrankenpfleger absolviert, mehr nicht! Sein Wechsel in einen Sozialberuf soll eine steile Karriere sein? Das Wort «Karriere» wird mit gutem Verdienst in Verbindung gebracht. In der Pflege: Frau Kürschner, soll das ernst gemeint sein?

Kurz und bündig geht Josefa Kürschner dann noch auf die Krankengeschichte ein. Selbst aus ihrer eigenen Beschreibung ist herauszulesen, wie schlecht es Wieland ergangen ist, wie er sich aus seiner Erkrankung mühsam erfangen und hochrappeln konnte. Was geht in dieser Frau vor, wenn sie die Krankengeschichte kühl und beiläufig heruntertippt, um danach begründen zu wollen, dass Wieland jetzt besser belastbar sei, nur weil sie das haltlos vermutet?

In der Pflege arbeiten die Meisten im Bereich unterhalb der 90%. Wir denken, Josefa Kürschner soll uns selbst ein paar Monate zeigen, wie locker sie die 100% bewältigt, ach und wenn sie in diesem «Karrierejob» sicher so brillant verdient, könnte sie mit gutem Beispiel vorangehen und gleich von ihrem «Großverdienst» selbst einmal den Unterhalt für Wielands Tochter Valerie* übernehmen. Dem Wohl des Kindes wäre ja gedient, um Wieland oder sie selbst geht es ja nicht, oder auf einmal doch?

Zusätzlich verlangt Josefa Kürschner ausdrücklich, dass Wieland sich in Therapie begeben soll, offensichtlich nicht aus Sorge um seine Gesundheit, sondern um seine Arbeitsfähigkeit zu steigern.

Zuletzt fordert die Salzburger Jugendamtsmitarbeiterin, dass Wieland um den neu eingeführten Familienbonus, der ja für Väter zur Hälfte gedacht ist, mehr Unterhalt zahlen soll. Wieland bekommt den Bonus noch nicht einmal. Er soll sich also den Bonus holen und gleich wieder abliefern.

Zum Familienbonus haben wir bereits genug veröffentlicht. Der ganze «Rekurs», also der Versuch von Josefa Kürschner, den ihr nicht ausreichenden Gerichtsbeschluss aufzurollen, steht auf wackeligen Füßen, wir helfen dabei, dass das Salzburger Jugendamt wieder auf den Boden kommt.


Männerservice-Report #180, veröffentlicht am 10. Dezember 2019

Betroffene
Vater: Wieland Gerung*
Tochter Valerie*, 12 Jahre

In der Verantwortung
Mutter: Andrea Scharlach*
Josefa Kürschner*, Jugendamt Stadt Salzburg

Ort und Zeitraum:
Salzburg, Juli 2019

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