Wegweisungsbedingt geschlossen!
Gerade hat die Saison begonnen. Das Wirtsehepaar Franco* und Gianna* hat bereits die Vorbereitungen getroffen. Die Buchungslage im Ort ist hervorragend, die Saison vielversprechend. Gianna und Franco freuen sich auf die Arbeit, die jetzt besonders wichtig ist. Ohne die Umsätze der Saison könnten sie ihr Lokal nicht betreiben.
Was nun jedoch geschah, dürfte nach Francos Erzählungen dem Temperament dieses Paares geschuldet sein:
Eines Abends streiten die beiden, immer heftiger, und, warum auch immer, plötzlich löscht Gianna alle Daten auf Francos Smartphone, setzt es vollständig zurück, einfach um ihn zu ärgern, so wie er sie geärgert hatte.
Franco ist außer sich vor Wut. Er wirft in seinem Zorn Geschirr auf den Boden, eines nach dem anderen.
Gianna will den tobenden Mann beruhigen, doch der Scherbenhaufen wächst und Franco will sich nicht abhalten lassen. Daher ruft Gianna die Polizei. Wenn sie nur gewusst hätte, dass eine Polizei, wenn sie von einer Frau gerufen wird, weil sie mit ihrem Mann streitet, immer und ungefragt zum selben Mittel greift: Zur Wegweisung! Als die Polizisten ins Auto gestiegen sind, war diese wohl schon beschlossen.
Wie üblich treten die Polizisten forsch und einschüchternd gegen Franco auf, und der Form halber vernehmen sie Gianna. Diese versichert, dass Franco ihr nichts angetan habe und sie keine Angst vor ihm hätte. Es ging ihr nur darum, dass Franco nichts mehr kaputt macht.
Die Frau und der Mann wehren sich gegen die Wegweisung, und doch: Franco erhält ein Betretungsverbot zum Haus, in dem seine Pizzeria und oben der Wohnraum sind.
So verliert die Pizzeria zum Saisonstart ihren Koch. Sie bleibt geschlossen, weil der Koch seine Arbeit nicht antreten darf. Warum? Weil Gianna vor jemandem geschützt werden soll, gegen ihren Willen und ohne dass je Gewalt gegen sie vorgefallen ist.
Den Rossis entsteht, zusätzlich zur Verbannung des Mannes aus seinem Heim, ein großer, wirtschaftlicher Schaden.
Gianna bittet selbst bei der Sicherheitsbehörde der Bezirkshauptmannschaft, Franco wenigstens für die Arbeit ins Haus zu lassen. Doch die Behörde wimmelt ab. Es würde ja schließlich der perfiden Logik des Gewaltschutzes widersprechen, der theatralisch dem Mann eine Annäherung auf 100 Meter, nicht nur zum Haus, sondern auch zur Frau, wo immer sie sich gerade befindet, verbietet, als ob er ein rasendes Monster wäre.
«Dann sperren Sie einfach zu», hatten die Polizisten bei der Wegweisung gleichgültig gemeint. Franco vermutete sogar, dass die Polizisten zu Gunsten anderer Gastwirte ihr Lokal lahm gelegt hätten, weil er deren Verhalten so unfassbar findet, dass er Korruption vermutet.
Wir können Franco versichern: Das ist niemals der Grund für eine Wegweisung. Zumeist liegt der Grund darin, Vorurteile gegen Männer als jederzeit zu fürchtende Gewalttäter wahr werden zu lassen, und sei es auf dem Papier, wenn es in der Realität auch noch so nicht der Fall ist und das die gerade unfreiwillig, amtlich ernannte «Gefährdete», Gianna, immer wieder beteuert.
Diese Reports treten gegen die herrschende Vorurteilsbildung an. Franco und Gianna wissen jetzt, warum.
Männerservice-Report #396, veröffentlicht am 23. Januar 2024
Betroffene
Franco Rossi*
Gianna Rossi*
In der Verantwortung
Eine Polizeidienststelle in einem Fremdenverkehrsgebiet
Zuständige Sicherheitsbehörde einer Bezirkshauptmannschaft
Ort und Zeitraum:
Ein Tourismusort zu Saisonbeginn