Vorwürfe: Annahme verweigert!

Lange hat es nicht gedauert, bis Lilly den frischgebackenen Vater der gemeinsamen Tochter, Harald, satt gehabt hat. Wenn eine Mutter so kurz nach der Geburt nichts mehr vom Vater des Kindes wissen will, so liegt nahe: Sie hat nur jemanden gesucht, den sie abfällig «Erzeuger» nennen kann, der in der Realität noch weniger als ein «Erzeuger», nämlich nur ein Zahler sein soll. Für uns ist ein Mann wie Harald Knecht jedoch etwas Anderes: Ein Vater, und das wird er immer bleiben für die kleine Bianca.

Der junge Vater meldet sich verzweifelt beim Männerservice, denn Lilly verhindert kategorisch, dass Harald sein Kind sehen kann. Er versteht es einfach nicht: Kaum soll ein Dialog darüber entstehen, darüber, wann und wie er seine Tochter sehen kann: Ob direkt zwischen ihm und der Mutter, ob vor Bekannten, die vermitteln wollen, oder zuletzt vor dem Gericht: Sofort folgen wie aus der Pistole geschossen immer neue Vorwürfe von Lilly an Harald.

Dabei stimmen die Vorwürfe allesamt nicht, beteuert uns Harald, und er schildert, wie sehr er jeden der Vorwürfe eifrig und beflissen zu entkräften versucht, sobald ihn Lilly erhebt.

Bevor Harald auch uns gegenüber anfängt, die Vorwürfe auszubreiten und zu schwören, die Wahrheit sei ganz anders: Lieber Harald, bitte verzeihe uns, so viel Zeit haben wir wirklich nicht, denn wir nutzen unsere Zeit nur für Sinnvolles. Du kannst Dich noch jahrelang mit immer neuen Vorwürfen auseinandersetzen, und Tag für Tag fassungslos darüber sein, welcher Vorwurf denn jetzt schon wieder auftaucht.

Und, tatsächlich, in Österreichs Familienrecht arbeiten täglich tausende Menschen, welche das auch tun: Vor ihnen stehen täglich Mütter, die ihnen erklären, warum der Vater heute wieder sein Kind keinesfalls sehen soll, warum der Vater der schlechteste Mensch der Welt sei, weil er so ein xxxx (hier können Sie kreativ sein und täglich neuen Unsinn ausfüllen) ist oder weil er damals, ja, sie erinnert sich noch genau an den Tag, sie ach so, so sehr verletzt habe, dass sie ihm das Kind noch heute nicht geben könne.

Dabei ist es doch offensichtlich: Vorwürfe sind ein Instrument, um jedes Mal neu Zeit zu gewinnen – Zeit für die Entfremdung des Kindes vom Vater. Eine Mutter wie Lilly hätte ihre Vorwürfe von gestern heute schon wieder vergessen, würden sie nicht brav mitprotokolliert am Gericht, der Familiengerichtshilfe, der Jugendwohlfahrt oder natürlich den zahllosen Frauen-Hilfsstellen. So kann sie wenigstes nachlesen, was sie gestern Harald vorgeworfen hat, um sich heute Neues auszudenken.

Dabei können Sie aus unserer Sicht nur einen Fehler begehen, wenn jemand Vorwürfe erhebt: Sich damit zu befassen! Ein Vorwurf ist keine Kritik, sondern eben etwas, das einfach so vor Sie geworfenen wird, wie ein vergifteter Köder. Wollen Sie denn auch noch mit dem Schwanz wedeln und sich hechelnd darauf stürzen?

Nun, was sollen wir sagen: Harald hat das beim ersten Erklären voll begriffen. Er wird künftig angesichts neuer Vorwürfe von Lilly ruhig und sachlich darauf hinweisen, dass sie die Vorwürfe nur gebraucht, um den Vater-Kind-Kontakt zu stören, sie nichts mit der Angelegenheit zu tun hätten und das Thema wieder auf den Vater-Kind-Kontakt bringen.

Eine Frage bleibt zum Schluss: Warum begreift Harald auf Anhieb, was unsere Behörden und Gerichte nach so vielen Jahrzehnten großteils noch immer nicht begriffen haben?


Männerservice-Report #126, veröffentlicht am 20. November 2018

Betroffene
Vater: Harald Knecht*
Kind: Bianca*, Kleinkindalter
väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Lilly*, Mutter des Kindes

Ort und Zeitraum:
**Wien, September 2018

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