Subtile Gewalt

Jedem, der es hören will oder nicht, beteuert Katrin* mit Rehaugen: Es sei ihr ja so wichtig, dass ihre Tochter Gina* regelmäßigen Kontakt zu ihrem Vater Martin* habe, sie unterstütze und fördere die Vater-Kind-Beziehung ja so sehr, und wie sie in vertrauten Gesprächen ihre Tochter ermuntere, sich ein Herz zu fassen und jetzt doch wieder einmal zu ihrem Vater zu gehen, ja, diese ergreifende Schilderung ist tief berührend. Ohne dass Katrin ein schlechtes Wort über Martin verloren hat, wird jeder Zuhörer sich denken: Was für ein Rabenvater mag dieser Martin wohl sein? Bemüht der sich denn selbst gar nicht um seine Tochter, wenn sich doch Katrin ganz einseitig so beherzt engagiert?

Ja, wir kennen sie, die Väter, die so rabenschwarz dastehen, wenn sie reihenweise im Männerservice Hilfe suchen. Während andere schon längst schweigend über sie geurteilt haben, kommen sie hier einmal zu Wort. Martin Kinz* schildert sehr abgeklärt, er hat die Lage durchschaut:

Bis zum Herbst hatte nichts die Beziehung zwischen ihm und seiner Tochter trüben können, so schien es. Ja, und selbstverständlich stand Katrin nie zwischen ihnen, so beteuerte sie stets eindrucksvoll. Doch im Hintergrund hatte diese Mutter an der Zerstörung der Vater-Kind-Beziehung nagend, langsam und subtil, gearbeitet.

Wie sehr der Druck der Mutter auf Gina wohl gelastet haben wird, können wir nur erahnen. Irgendwann hat er sich sein Ventil gesucht: Gina befallen plötzlich Panikattacken, wenn sie bei ihrem Vater ist. Martin kann sich die Ursache nicht erklären, seine Tochter findet keine Worte dafür, welche einen Grund vermuten lassen, und doch begreift Martin, wer dahinter steht: Ihre Mutter!

Doch Katrin bleibt geschickt und aalglatt: Sie selbst bricht nie den Kontakt zwischen Vater und Kind ab, so gibt sie den Anschein. Sie gibt nur den Willen des Kindes wieder, und sie spricht natürlich nur deshalb für das Kind, weil sie ihre Tochter so selbstlos schützen wolle.

So ist es Katrin, welche Martin mitteilt: Gina wolle ihren Vater nicht mehr sehen, «zur Zeit» natürlich, wer weiß wie lange… Ach, und Katrin würde ja so gerne helfen, vermitteln, ihr Kinder ermuntern, aber: Sie könne und wolle ihre Tochter natürlich nicht zwingen, so gut wie sie als selbstlose Mutter nun einmal ist.

Wie wird wohl der jahrelange Druck auf dieses Kind von statten gegangen sein? Direkte Worte werden nie gefallen sein, nehmen wir aus Erfahrung mit dem Doppelspiel von Elternentfremdern an. «Es ist die Stimmung», meinte einmal ein Trennungskind, dieser plötzliche Umschlag in Distanz und Kühle der Mutter, sobald das Kind nur irgend etwas Schönes aus der Zeit beim Vater zu erkennen gibt, sobald es nur ansatzweise Sympathie zum Vater durchschimmern lässt –  und oftmals lassen solche Mütter das Kind an einem plötzlichen und nützlichen «Schmerz» der Mutter teilhaben, über den Gedanken an den Vater und daran, «was da alles gewesen sei», das natürlich niemals ausgesprochen und wie ein kalter Luftzug, der den Raum unvermutet durchquert und die Mutter frösteln lässt, spürbar gemacht wird. Viele Entfremderinnen schaffen es, dem Kind mit so subtilen Mitteln auf rein emotionalem Weg wehzutun, wie als Strafe, die das Kind abrichten soll: Ein guter Gedanke an den Vater hat seelischen Stress zur Folge.

Martin fragt verzweifelt: Soll er nun abwarten? Aussitzen?

Wir sind der Meinung: Katrin wird versuchen, jede Regung Martins ebenso wie jedes Schweigen so dem Kind gegenüber verdreht zu präsentieren, dass er sich entweder für seine Tochter gar nicht interessiere, oder dass er so bitterböse das Kind oder die arme Mutter unter Druck setzen würde. Doch genau jetzt geht es darum, mit mehr Geschick als bei einem Eiertanz Zeichen zu setzen und Gina nachweisbar zu hinterlassen, damit sie später objektive Beweise finden kann, wie sehr ihr Vater sie liebt und sie niemals aufgibt. Zugleich empfehlen wir, selbst für die gerissene Katrin schwer manipulierbare Hilfsangebote zu suchen, bei denen Katrins Doppelspiel nicht funktioniert, bei denen sie ihre intrigante Art der Ausübung schwerer seelischen Gewalt kaum verstecken kann. Dabei hat Martin zudem sehr geschickt vorzugehen, denn Elternteile wie Katrin werden jede Sekunde alles daran setzen, jede Handlung Martins wehleidig als Aggression darzustellen.

Trotz allem Leid, das hier durch eine brutale seelische Gewalttäterin fortgesetzt verursacht wird, heißt es leider für eines der Opfer, und das ist Martin nun einmal, jetzt ganz besonders ruhig, geschickt und strategisch zu bleiben. Schutz der Republik vor Beziehungsgewalt sieht anders aus. Martin ist vorerst allein gelassen, und doch ermuntern wir, Hilfe zu rekrutieren, genau dort, wo immer noch großteils Blindheit gegenüber subtilen Formen der Gewalt herrscht.


Männerservice-Report #298, veröffentlicht am 15. März 2022

Betroffene
Vater: Martin Kinz*
Tochter: Gina*, 8 Jahre
Väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Katrin*, Ginas Mutter
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Österreich, seit Herbst 2021

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