Sowieso keine Chance?

Maja* erträgt es kaum, zuzusehen. Daher bittet sie dem Männerservice um Rat: Besteht denn irgendeine Möglichkeit, ihrem Partner Horst und seinen Kindern zu helfen? Sie schildert die Lage und somit das Leid der Betroffenen:

Die kleine Pia* und ihr Bruder Kai* sollten jedes zweite Wochenende bei ihrem Vater, Horst Pauger* verbringen. Sie würden sich so sehr darauf freuen. Doch zunehmend beschleicht die Kinder die bedrückende Unsicherheit, ob sie diese Freude überhaupt zeigen dürfen, mehr noch, ob diese Freude bitte enttäuscht wird, schon wieder.

Ihre Mutter, Hildegard*, verbietet zunehmend die Zeiten der Kinder beim Vater. Wenn die Kinder ihren Vater überhaupt sehen sollen, dann nur zu den jeweils von der Mutter herrisch an den Vater gestellten Bedingungen: Einmal kürzer, einmal später, einmal früher, und wenn Horst auch nur leise entgegnet, dass auch er Termine habe, die er nicht jedes Mal nach Hildegards Geboten sofort ändern könne, dann, so beschreibt Maja, zuckt Hildegard richtiggehend aus, wird laut, aggressiv, und überschüttet den Vater mit irgendwelchen Vorwürfen, mögen diese nichts mit der Sache zu tun haben, oder mögen diese nicht das Geringste mit der Wahrheit zu tun haben.

Dass unser Unterhalts-Unrecht mit der Eskalation der Konflikte natürlich ursächlich in Zusammenhang steht, als völlig unverhältnismäßiges Machtmittel für Mütter, beweist Hildegard, wenn sie in ihrer Eskalation gleich droht, ihn «bis auf die Unterhose auszuziehen», wenn Horst nicht springt, wie sie will.

Selbstverständlich gehört es zu Hildegards Täterprofil, jawohl, bitte lassen Sie diesen Ausdruck gelten, denn Hildegard ist Täterin einer fortgesetzten, multiplen seelischen Gewalt an Kindern, dem Vater, väterlichen Verwandten und einer mitleidenden Maja, dass sie vor den Kindern den Vater so schlecht wie möglich darstellt und ihre Macht über die Beziehung der Kinder zum Vater vor den eigenen Kindern genüsslich auswälzt. Traumatisiert scheinen die Kinder, wenn sie in den immer selteneren Zeiten beim Vater erklären, wie schnell sie ihren Sachen packen müssten und den Vater nie wieder sehen dürften, wenn die Mama das wolle, in banger Hoffnung, dass es dem Vater gelingen möge in Zukunft, es der Mama endlich recht zu machen.

Maja ist Zeuge von schwerer Beziehungsgewalt, einer Form der Gewalt, für die sich niemand, der diese Republik vertritt, zu interessieren scheint. Nur den Männerservice kann sie um Hilfe bitten, einen NGO – ein Armutszeugnis für eine Republik, welche die unserer Meinung häufigste Form der Beziehungsgewalt mit den meisten Opfern in dieser Gesellschaft, Vätern, Kinder und Verwandten, nicht nur gewähren lässt, sondern tatkräftig unterstützt.

Wir leiten gerne an dabei, einem Terror, wie ihn Hildegard ausübt, Grenzen zu setzen, den Kindern und sich Freiraum zu schaffen und einen von Druck und seelischen Stress befreiten Bereich beim Vater zu gestalten. Doch weil die Republik Österreich sich gegen Hilfe für die Betroffenen nach Kräften stemmt, benötigt ein Vater selbst sehr viel Kraft und Ausdauer bei der Durchsetzung dieses Freiraums für sich und die Kinder, und diese Energie kann niemand an seiner statt aufbringen. Selbst bei erstklassiger anwaltlicher Vertretung stünde er vor einer Familiengerichtshilfe und letztlich vor einer ihn und die Kinder schon wieder terrorisierenden Mutter alleine da, und dann läge es an ihm, sich auf die Grenzen zu berufen, welche andere für ihn und die Kinder zu zeichnen geholfen haben.

Unsere wichtigste Hilfe im Augenblick stellt dar, genau zu beschreiben, wie dieser Vater seine Kinder und sich schützen kann, und vor allem das realistische Bild darüber, wie viel Standfestigkeit und Ausdauer er benötigen würde.

Nun liegt es an Horst, ob er sich diesen langen Weg zutraut. Noch meint er, als Vater habe es sowieso keine Chance in diesem Land. Bleibt er bei dieser Resignation, so ist dies leider, aus seinen Erfahrungen heraus, zwar nachvollziehbar. Gibt er jedoch auf, so zählt er zu Unrecht zu den vielen Vätern, denen zu allem Überdruss vorgeworfen, oder besser sogar noch nachgeschmissen wird, sie würden sich für ihre Kinder nicht interessieren.


Männerservice-Report #297, veröffentlicht am 8. März 2022

Betroffene
Vater: Horst Pauger*
Kinder: Pia*, 5 Jahre, und Kai*, 7 Jahre
Maja Bisenz*, Horsts Lebensgefährtin

In der Verantwortung
Hildegard Pauger* Mutter der Kinder
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Österreich, Januar 2022

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