Reden wir über Dich!

Jedes zweite Wochenende haben Diana* und Louis* bei ihrem Vater, Paul*, bisher verbracht. Deren Mutter, Daniela*, hatte sich in den letzten Monaten zunehmend unwilliger über die Zeit der Kinder beim Vater gezeigt. Heute noch kann Paul keine Antwort darauf finden, was denn Daniela wirklich so gestört hat daran, dass die Kinder beim Vater einen kleinen, aber schönen Teil ihrer Kindheit verbringen dürfen.

Plötzlich jedoch hatte Daniela dem Vater ihrer Kinder kurz und knapp verkündet: Er solle die Kinder nicht mehr abholen. Den Rest bekomme er vom Gericht zu lesen.

Nach dem ersten Schock versucht Paul, von Daniela selbst zu erfahren, warum sie sich so sehr zwischen ihn und die Kinder stellt. Doch schneller als erwartet ist der Brief des Gerichts eingetroffen. Daniela hatte längst alles erledigt und ihn erst spät vor die Tatsachen gestellt.

Paul will endlich einen Grund wissen, warum er seine Kinder nicht mehr sehen soll. Doch anstatt dessen liest er, womit viele Trennungseltern konfrontiert sind, denen die Kinder entfremdet werden sollen: Vorwürfe!

Die Kinder ständig zu spät ins Bett gesteckt solle er haben, mit Süßigkeiten vollgestopft und vor dem Handy sitzen lassen habe er sie, ja und all das, während Paul sich betrunken habe, denn Alkoholiker sei er schließlich auch noch.

Als Paul die Vorwürfe schildert, beeilt er sich beflissen, sofort zu beteuern, wie sehr denn alle Vorwürfe unwahr sind, völlig unverständlich aus der Luft gegriffen. Hier greift der Männerservice ein und unterbricht Paul:

Paul, sind Sie denn schon, auf diese Weise, vor Gericht, schon aufgetreten? Zum Glück nicht, erfahren wir. Denn so können wir diesem Vater rechtzeitig vor Augen führen, was geschieht, wenn er auf diese Weise auf Vorwürfe reagiert:

Dann hieße es nämlich sinnbildlich: Jetzt setzen wir uns doch alle in einem Stuhlkreis rund um Paul, und jetzt reden wir alle über Pauls Fehler, ob und wie sehr er denn diese und jene Laster hat und welche denn noch, die Daniela einfach so in die Runde wirft.

Ob er denn die Kinder immer zu spät ins Bett steckt? Dann stellen Sie sich vor, wie Paul zuerst deutlich verneint, wie er sich bemüht, händeringend zu beteuern, wie sehr er darauf achtet, dass die Kinder um spätestens acht schlafen. In dieses verzweifelte Bild ehrlich gemeinter Rechtfertigung auf Vorwürfe würde perfekt passen, wenn er allzu ehrlich meinend Ergänzungen vornimmt wie: «Es kann schon einmal halb neun geworden sein…» – so ein Eingeständnis schreit geradezu danach, dass er skeptisch gefragt wird, ob es denn auch schon einmal neun oder halb zehn geworden sei, und wenn Paul darauf hin einräumte, das könne ja schon einmal der Fall gewesen sein, dann, ja dann wirken seine hastigen Beteuerungen, wenn so etwas vorgekommen sei, dann sicher nur ein einziges mal, schon wie ein Geständnis des Gegenteils.

So könnte es weitergehen, nehmen wir die Süßigkeiten: Natürlich, mein Paul eilig, gibt er den Kindern hin und wieder Süßigkeiten, aber doch nicht mehr als andere Eltern, und niemals zu spät…. Dann könnte er sich noch tiefer in den Vorwurf hineinreiten, wenn er zudem beschreibt, wie wenig Süßes er zu Hause hat, nur die paar Schokoriegel, oder die Fruchtgummis und hin und wieder die Lollies – und so unabsichtlich sogar noch den Zuhörern die Süßwaren fast schon riesengroß aufmalt und ihnen diese nicht aus dem Kopf bekommen lässt, weil er eigentlich genau das Gegenteil beteuern will.

Besonders häufig hören wir, wenn Väter entkräften wollen, wie sie eben nicht die Alkoholiker seien, die ihre Kinder deshalb nicht sehen dürften: «Ja, ab und zu trinke ich schon ein Bier, aber doch nicht zu viel und keinesfalls regelmäßig…»

Schon mit solchen Einleitungen begehen Betroffene den entscheidenden Fehler: Sie spielen das üble Spiel der Vorwürfe sogar tüchtig mit, indem sie sich ernsthaft und oftmals sogar detailreich mit den Vorwürfen befassen, die ja ganz offensichtlich nur dem Zweck der Entfremdung der Kinder dienen.

Reden wir also alle über Pauls Fehler, und Paul redet mit?

Wir empfehlen: Selbstverständlich ist ein Verweis auf die Tatsachen, eine kurze Richtigstellung notwendig, wenn Vorwürfe erhoben werden. Doch über einen ganz anderen, nur allzu naheliegenden Tatbestand sollten wir zugleich sofort reden, und das bei der Antwort auf jeden Vorwurf:

Reden wir über Daniela! Sprechen wir darüber, wie sie einfach mit Vorwürfen um sich wirft und dann in der Deckung warten will, bis Paul sich in Rechtfertigungen verheddert!

Stellen wir klar, dass ungerechtfertigte Vorwürfe eine Straftat sind, der sich Daniela höchst verdächtig macht, und zudem mehrfacher, fortgesetzter seelischer Gewalt, sollte sich der begründete Verdacht bewahrheiten, dass diese Mutter die Beziehung zwischen dem Vater und den Kindern zerstören will.

Erfahrungsgemäß rechnen Elternteile wie Daniela gar nicht damit, dass derjenige, den sie verhören lassen wollen, während sie im Dunkeln ständig Vorwürfe nachfeuern, plötzlich den Scheinwerfer umdreht und auf sie richtet.

Wir wünschen dem frisch ermutigten Paul, dass er sich aus der Falle der Vorwürfe befreien kann.


Männerservice-Report #315, veröffentlicht am 12. Juli 2022

Betroffene
Vater: Paul Dürr*
Kinder: Diana*, 9 Jahre, und Louis*, 7 Jahre
väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Daniela, Mutter der Kinder

Ort und Zeitraum:
Vorarlberg, Mai 2022

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