Nur keine Scheu!

Heidi* hatte immer und überall betont, wie wichtig es ihr doch sei, dass ihre Tochter Johanna* jederzeit zu ihrem Vater Dietmar* könne, und wie sehr sich doch  den Vater-Kind-Kontakt unterstütze.

Dietmar wiederum erinnert sich, dass für ihn und jeden, der sie kennt, leicht zu durchschauen war: Was Heidi sagte, war das Gegenteil davon, was sie in Wahrheit fühlte. Sie suchte einen Grund dafür, die Beziehung ihrer Tochter zum Vater zu stören, doch sie wagte nicht, dieses Drängen offen zu zeigen.

So setzt Heidi ihr armes Kind zunehmend unter seelischen Druck. Dietmar spürt, wie seine Tochter immer stärker leidet, doch Heidi lässt sich nicht darauf ansprechen, wie sehr sie dem Kind Schaden zufügt. Eines Tages, vor einem Jahr, hat die kleine Johanna den Druck nicht mehr ertragen. Statt in ihrem Zimmer beim Vater ruhig und selig einzuschlafen, wie es bei einem unbelasteten Kind der Fall gewesen wäre, wird Johanna von Panik ergriffen. In seiner Ratlosigkeit bringt Dietmar das Kind hilfesuchend zur Mutter, Heidi.

Diese Mutter scheint jedoch weniger von Sorge ergriffen, sondern von Triumphgefühl erfüllt zu sein. Ab diesem Zeitpunkt sieht Dietmar sein Kind nicht mehr.

Ratlos schildert uns also einmal mehr ein Vater sehr treffend, wie schwer greifbar und hinterhältig Kontaktverweigerung und Elternentfremdung abläuft:

Heidi beteuert, dass sie selbst ja jederzeit und immer sich bemühe, dass Johanna ihren Vater sehen könne, doch das Kind wolle einfach nicht zum Vater, und zwingen, ja zwingen wolle die gute Mutter ihr Kind ja auch wieder nicht….Dietmar fühlt genau, dass  Johanna von ihrer Mutter beeinflusst wird, doch er kann sie nicht stellen. „Extrem subtil“ laufe diese Entfremdung ab, schildert der Vater treffend das nie so recht Greifbare an dieser weit verbreiteten Kindesmisshandlung.

Ob er die Lage aussitzen solle? , so fragt Dietmar.

Wir meinen: Zu scharf gesetzte Versuche rechtlicher Maßnahmen sind in seinem Fall ebenso gefährlich, wie nichts zu tun gefährlich wäre. Beides würde Heidi nutzen, um beim Kind erst recht zu hetzen, entweder, weil der Vater  die „arme Mutter“ verklage, oder weil der Vater sich nicht für seine Tochter interessiere.

Zuerst gilt es, möglichst geschickt das Versteckspiel zu beenden, das Heidi treibt.

Hier kommt eine Familiengerichtshilfe ins Spiel. Diese Stelle wurde und wird von uns durchaus oft der Kritik unterzogen, doch an dieser Stelle hat sie sich gut einsetzen lassen und wohl ebenfalls gemerkt, welch böses Spiel Heidi hier treibt.

So dürfen wir uns nun über eine frohe Nachricht von Dietmar freuen. Johanna und Dietmar sehen sich jetzt wieder an jedem zweiten Wochenende, und sogar mit Heidi hat er wieder ein Gesprächsbasis.

Dietmars Fazit sehen wir als lehrreich für viele andere Betroffene: Eine Konfrontation unter Aufsicht und Anleitung führt oft zu einer Lösung. Viele Männer scheuen den Weg zum Gericht, halten sich selbst hin und verlieren Zeit, weil sie sich glauben machen, die Mutter ihres Kindes seien eben nur „verletzt“, wolle aber doch sicher auch nur das Beste für das Kind und würde schon Einsicht zeigen, ganz bald… Doch mit dieser Einstellung hätte Dietmar den Kontakt zu seinem Kind völlig verloren.

Immer noch verlangt das Streben nach dem simplen Grundrecht auf familiäre Beziehungen zum eigenen Kind Betroffenen außerordentliche Anstrengungen ab, immer noch sind Geschichten wie jene von Johanna und Dietmar Glücksfälle und keine Selbstverständlichkeit, daher sehen wir immer noch dringenden Handlungsbedarf im Familienrecht, nach durchsetzbarem Kontaktrecht und schnellem Eingreifen.

Und doch zeigt Dietmar beispielgebend, dass selbst unter diesem Familien-Unrecht Aufgeben keine Option sein darf.


Männerservice-Report #335, veröffentlicht am 29. November 2022

Betroffene
Vater: Dietmar Kinz*
Tochter Johanna*, 8 Jahre.
Verwandte väterlicherseits

In der Verantwortung
Heidi*, Mutter des Kindes
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Westösterreich, Sommer 2022

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