Klage bei der Cosa Nostra

«Klage gegen Österreich» will Marvin Glöckner* einreichen. Ob wir vom Männerservice einen passenden Anwalt wüssten, ob denn bereits Sammelklagen anhängig seien?

Eine Sammlung von Klagen tausender Betroffener gegen diese Justiz und gegen diese Politik des Familien-Unrechts, ja, die haben wir wahrlich vorliegen! Sie alle lesen sich ähnlich wie jene Marvins:

Seit vier Jahren kämpft dieser Vater darum, seine Tochter Gloria* einfach nur frei und ungezwungen sehen zu können, eine familiäre Beziehung zu seinem eigenen Kind halten zu können. Doch Babette* verhindert dies, so gut sie kann. Die Wege und Mittel zur Erschwernis, zum Vergällen des Schönen in der Begegnung von Vater und Kind sind vielfältig, und doch sind es immer dieselben.

Plötzliches, kurzfristiges ausfallen lassen der gemeinsamen Zeit von Gloria und Marvin wechselt sich ab mit bewusstem schwer fallen lassen der Zeiten von Vater und Kind. Die Justiz spielt das üble Spiel mit: So erfüllt sie sogar den Wunsch Babettes, dass Marvin sein Kind nur unter Beaufsichtigung ihres Vaters Konrad*, also Marvins ehemaligem Schwiegervater, sehen darf.  Sie können sich vermutlich vorstellen, wie wenig entspannt Gloria und Marvin ihre Zeit miteinander verbracht haben, wenn Konrads stechender Blick auf jede Bewegung der beiden gelastet hat.

«Es muss sich etwas ändern!», ruft Marvin. Väter sollen nicht mehr Spielball solcher Mütter sein können, und nicht mehr von Behörden, welche den Boden unter den Füßen verloren hätten. Mit einer Klage glaubt er, dies erreichen zu können, denn wohin wendet sich ein Bürger, wenn er Gerechtigkeit will? An Richter, so meint Marvin, ebenso wie die Mehrheit, welche überzeugt ist, dass Richter für das Ideal der Gerechtigkeit da seien.

Doch Gerechtigkeit ist subjektiv. Zum einen entstammen Richter einer Gesellschaftsschicht, welche zumeist andere Vorstellungen von Gerechtigkeit hat. Zum anderen wird Ihnen jeder gute Jurist erklären, dass Richter sich nicht vom eigenen Gerechtigkeitsempfinden leiten lassen sollen, sondern einzig und allein vom geltenden Recht – und das wird zum einen Teil von der Politik geschaffen, und zum anderen Teil von Höchstrichtern. Diese mögen zwar ebenfalls Richter sein, doch sie wurden von der regierenden Politik in die Höchstrichterposition gehievt.

Richter vollziehen also ein von anderen Richtern und von Politikern geschaffenes Recht, nicht mehr und nicht weniger. Wie will Marvin dagegen klagen? Gegen politische Gesetze oder Grundsatzurteile kann er nur klagen, wenn diese gegen Grundgesetze oder gegen Menschenrechte verstoßen würden. Doch über diesen Verstoß hätten wieder andere Richter zu urteilen, nämlich genau jene in den Höchstgerichten, die selbst klare Menschenrechtsbrüche im Familienrecht als für gut befunden haben, wie den Verstoß gegen das Recht auf familiäre Beziehungen oder gegen elementare Grundsätze wie Unschuldsvermutung und Zweifelsgrundsatz.

Daher rutscht dem Männerservice ein drastischer Vergleich heraus, um Marvin abzuhalten: Sein Versuch der Klage wäre, als ob Marvin gegen die Cosa Nostra klagen wollte, und sich dabei mit seiner Klage genau dem Boss ebendieser Cosa Nostra als höchste Instanz in der Gegend anvertrauen würde.

Der drastische Vergleich hat nun seinen Dienst getan, und sogleich nehmen wir ihn zurück. Obwohl, gewisse Parallelen sollten uns gemeinsam zu denken geben:

Justiz und Politik brechen tatsächlich mit ihrem Handeln im Familien-Unrecht täglich grundlegende Rechte, nämlich auf Gleichbehandlung, Objektivität oder die genannten der Unschuldsvermutung, des Menschenrechts auf familiäre Beziehungen, gar den Schutz des Eigentums oder die Grundsätze der Verhältnismäßigkeit.

Doch diese Rechtsbrüche können nur bei genau der Organisation eingeklagt werden, welche diese Taten auch begangen hat. Die Täter ebenso wie die Abwiegler lassen sich selbst gerne als «ehrenwert» bezeichnen, was unangenehme Erinnerungen an die «Ehrenmänner» der genannten Clans weckt.

Wiewohl wir bei denjenigen Richterinnen und Richtern, welche die Missstände im Familienrecht ganz genau kennen und täglich ihren Weg suchen, das Unrecht abzumildern, um Verzeihung bitten für diesen pauschalen Vergleich, so bleibt uns ein ernüchterndes Fazit:

Die Struktur eines Rechtssystems, das gar nicht zulässt, dass Bürger gegen dessen eigene Fehler mit einer Klage eine Chance hätten, die Struktur eines Systems, das Kritik abblockt, als «unsere Sache», italienisch „Cosa nostra“, welche die anderen, die Nicht-Juristen bloß einfach nicht verstehen würden, diese Struktur ist die exklusive Struktur, welche die Bezeichnung «Organisiertes Unrecht» verdient.


Männerservice-Report #359, veröffentlicht am 16. Mai 2023

Betroffene
Marvin Glöckner*
Tochter Gloria*, 9 Jahre
väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Babette*, Glorias Mutter
österreichisches Familien-Unrecht

Ort und Zeitraum:
Westösterreich, seit 2019

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