Keine Zeit zu verlieren!

Nirgendwo findet Clara Kainz* für sich, ihre Tochter Sabine* und ihre Enkelkinder Hilfe in der österreichischen Ämterlandschaft. Erst, und ausgerechnet, werden wohl viele denken, beim Männerservice ernten die betroffenen Frauen Verständnis, als sie erkennen: Das ursprünglich sicher gegen Männer und Väter geschaffene Unrecht kann Müttern und Großmüttern mit derselben Kälte und Härte begegnen.

Der Vater der Kinder, Viktor*, verhindert jeden Kontakt der Kleinen zu Mutter und Großmutter, er hat die familiären Bindungen wohl schon fast zerstört. Was können sie gegen diese, wie Clara sagt, «himmelschreiende Ungerechtigkeit» unternehmen?

Zu den wertvollsten Gütern im Leben eines Menschen zählen Familienbeziehungen. Diese darf ein Elternteil einfach so zerstören, wie es will in dieser Gesellschaft, mit Unterstützung von Justiz und Politik.

Familienbeziehungen, das bedeutet, gemeinsam Zeit zu verbringen. Es ist die Zeit, welche zählt, es ist die Zeit, welche hier unwiederbringlich genommen, geraubt wird. Genau diese Zeit zählt jetzt, besonders im Kampf um die Beziehung zu den Kindern:

Zum einen ist keine Zeit zu verlieren, weil die Kinder mit jedem Tag mehr und mehr entfremdet werden, sich mit jedem Tag die subtile Hetze, das beständige Schlechtmachen, in diesem Fall gegen die Mutter, in den Herzen und Köpfen der Kinder festfrisst. Jeder Tag, an dem die Kinder erleben, dass sie nur mehr dieses eine Elternteil haben, auf dessen Wohlwollen sie angewiesen sind, dass sie Vitors Wohlwollen jedoch nur erhalten, wenn sie seinem unausgesprochenen, aber tief spürbaren Verlangen nachgeben, die Mutter abzulehnen und hassen zu lernen, jeder dieser Tage baut Mauern und reißt Gräben auf, bis sie unüberwindbar sind.

Zum anderen ist keine Zeit zu verlieren, wenn es jetzt darum geht, sich sofort um gerichtliches Kontaktrecht zu bemühen. Jedes Zögern, Abwarten und Hoffen auf das Einlenken Viktors ist ein verlorenes Stück Chance darauf, dieses Kontaktrecht tatsächlich zugesprochen zu erhalten. Jeder verstrichene Tag ohne nachweisbares Handeln wird als Akzeptanz dieser Verweigerung gedeutet und ausgenutzt. Jeder Tag, an dem sich Sabine und Clara von Viktor die Zeit mit den Kindern verbieten lassen, ist ein Tag, an dem sie akzeptiert haben, dass Viktor über die Beziehung der Kinder zu Mutter und Großmutter bestimmen darf. Mit jedem Tag wird der Versuch, die eigene Akzeptanz, dass der Vater die Kinder vereinnahmen darf, zu widerrufen, schwerer.

Ein Grundbaustein der Elternentfremdung stellt für Elternteile wie Viktor das Vertrösten der Opfer seiner seelischen Gewalt dar, das vergebliche hoffen Lassen auf bessere Zeiten. Diesen Gewaltopfern ist dabei die Wichtigkeit der Zeit, die unerbittlich gegen sie abläuft, oftmals zu wenig bewusst.

Wir hoffen, mit dieser Schilderung aufgerüttelt zu haben und dass für die Kinder, Clara und Sabine die Zeit noch nicht endgültig abgelaufen ist.


Männerservice-Report #313, veröffentlicht am 28. Juni 2022

Betroffene
Großmutter: Clara Kainz*
Mutter: Sabine Kainz*
Kinder: Thomas*, 10 Jahre, und Johanna*, 7 Jahre

In der Verantwortung
Viktor*, Vater der Kinder
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Österreich, März 2022

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