In Guten Händen

Die ersten Vorwürfe richtet Ernst Mieder* an sich selbst: Er hätte erkennen sollen, dass sich die seelische Erkrankung seiner Frau «Dora* wieder ihren Weg bahnt. Sogar verschlimmert habe er diese, meint er rückblickend verbittert. Warum? Weil er ihr, kaum von der Arbeit zu Hause angekommen, die Hausarbeit und die Fürsorge für die Kinder abgenommen hatte.

Ernst hat Angst davor, Details veröffentlichen zu lassen, welche auf ihn schließen lassen könnten. Wir können ihn nach Kenntnis der Einzelheiten verstehen und bleiben daher nur so konkret wie unbedingt nötig. Schließlich geht es einmal mehr nicht um die seelischen Probleme, die jeden Menschen treffen könnten, es geht nicht um Dora als Person, sondern darum, wie ein Staat und ein Rechtssystem mit Menschen und Familien umgeht.

Als Ernst nämlich die Kraft ausgeht, unter der Belastung der seelischen Erkrankung seiner Frau, der Fürsorge für die Kinder und der täglichen Arbeit, beginnt Dora die Trennung zu planen – nicht nur die eigene Trennung von ihrem Mann, sondern die Trennung des Mannes von seiner Familie und der Kinder von ihrem Vater.

Dabei helfen einmal mehr die jahrelang geschaffenen und vertieften Vorurteile einer gesamten Gesellschaft, welche bereits tief in unser gesamtes rechtliches, politisches und behördliches System hineinwuchern.

Dora dürfte sich bewusst gewesen sein: Wenn sie weiter zusieht, wie ihr Mann alleine versucht, den Alltag der Familie zu bewältigen, dann wird sie auf lange Sicht die Familie verlieren. Zu sehr dürfte sie bereits gefühlt haben, dass sie auf Dauer eine Belastung für die Kinder ebenso wie für den Vater wäre, zu offensichtlich wäre es über die Jahre, dass nur der Vater für die Obsorge in Frage käme.

Viele Mütter, welche die alleinige Bestimmungsmacht über die Familie wollen, greifen zum Mittel einer Wegweisung, durch eine Falschbeschuldigung, deren Wahrheitsgehalt niemals überprüft würde. Doch Dora könnte den Alltag mit den Kindern nicht alleine bewältigen. Eine Wegweisung wäre also ein Bumerang.

So wählt Dora die zweite Option, welche ihr das Gewaltschutzsystem bereitwillig bietet: Sie stellt sich als bedrohtes Opfer ihres Mannes dar, das in eine Frauennotwohnung will.

Eine direkte Falschbeschuldigung ist nicht einmal notwendig. Dora braucht einfach nur zu sagen, dass sie Angst habe vor ihrem Mann. Als sie, während Ernst arbeitet, die Wohnung ausräumt, führt sie das unter Polizeischutz aus. Allein das wirkt schon wie ein schwerer Vorwurf – obwohl bis heute niemand auch nur nach irgendeinem Hinweis gefragt hat, ob Ernst denn jemals tätlich oder bedrohlich gewesen sei. Dora braucht bis heute kein einziges Mal auch nur die Behauptung darüber aufzustellen. «Angst» zu zeigen, das genügt.

Seitdem lebt Ernst alleine in der Familienwohnung, voller Sorgen um die Kinder und voller Wehmut über das Fehlen der Kinder.

Das «Jugendamt», dem er damals, lange vor Doras Auszug, seine Sorgen über die Vernachlässigung der Kinder anvertraut hatte, behandelt ihn jetzt, so meint er, «wie einen Schwerverbrecher». Er will wissen, was denn Dora über ihn erzählt habe, doch darüber erntet er nur Schweigen.

Auf seine bange Frage, wo denn die Kinder seien und wie es ihnen gehe, spürt er in der Antwort noch einen Anflug von Anteilnahme, doch in der Beteuerung mauert sein Gegenüber bereits wieder:

Die Kinder seien in einer Einrichtung, in Guten Händen. Wo? Das dürfte er, der Vater, als allerletzter in diesem Land erfahren. Er steht als «Gefährder» da, ein zweifelhafter Ehrentitel, den jede Frau und jede Gewaltschutzstelle in diesem Land einem Mann auf Zuruf verleihen darf.

Wir gehen davon aus, dass Dora nun die Kinder von Ernst zwar abschotten darf, doch aufgrund ihrer Überforderung mit den Kindern Familienhelfer gestellt bekommt. Wenn eine Mutter in ihrer Position ist, kann sie sich alles zukommen lassen:

Die Verweigerung des Kontakts der Kinder zum Vater, sogar von jeder Information darüber, wie es den Kindern geht, wird ab jetzt von öffentlicher Hand erledigt.

Der Wohnbedarf, wohl auch Teile des täglichen Bedarfs, wird ebenso für sie von uns allen, den Steuerzahlern, getragen. Zugleich wird das «Jugendamt» schnellstmöglich Geldunterhalt von Ernst eintreiben, Dora hat nichts dafür beizutragen, außer, die Hand aufzuhalten.

Ernst hingegen steht völlig recht- und chancenlos sowie als möglicher Gewalttäter stigmatisiert vor einer familiären und menschlichen Ruine. Die Schäden werden er und die Kinder ein Leben lang tragen.

Der Männerservice stellt abschließend klar: Es geht nicht darum, zu behaupten, dass eine Frau wie Dora, dass eine Frau in der Lage Doras, jedenfalls lügen und falsch beschuldigen würde. Aus unserer Sicht besteht kein Grund, solche Behauptungen aufzustellen. Gegen Ernst ist nicht deshalb Unrecht geschehen, weil bewiesen wäre, dass Dora die Unwahrheit gesagt hätte. Das Unrecht ist alleine deshalb schon geschehen, weil niemand auch nur annähernd beweisen kann, dass Ernst jemals eine Bedrohung für Dora oder die Kinder gewesen sei, ja, dass niemand dies jemals vorhatte und vorhat und trotzdem schwere Konsequenzen gegen den Mann gezogen werden.


Männerservice-Report #352, veröffentlicht am 28. März 2023

Betroffene
Vater: Ernst Mieder*
2 Kleinkinder
Verwandte väterlicherseits

In der Verantwortung
Dora Mieder*, Mutter der Kinder
österreichisches Gewaltschutzsystem
eine «Kinder- und Jugendhilfe» eines österreichischen Bundeslandes

Ort und Zeitraum:
Österreich, Ende 2022

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