Frei von Verantwortung
Es war ein Samstag, einer dieser zweiten Samstage, an denen der kleine Balthasar* bei seinem Vater ein Wochenende verbringen durfte. Meinrad Pucher* sitzt in der Wohnung und knetet hilflos seine Hände. Sein Sohn jammert vor Schmerzen, die ihn quälen. Eine Entzündung plagt ihn. Meinrad würde so gerne selbst helfen, doch er wagt nicht, das Kind zu berühren. Nur mit Ratschlägen zur richtigen Wäsche und Eincremen schickt er den Kleinen immer wieder ins Badezimmer.
Warum wagt ein Vater es nicht, sein Kind zu waschen und zu pflegen?
Weil ihm die Mutter seines Kindes, Jasmin*, gestern noch vorgeworfen hatte, er würde wohl seinen Sohn missbrauchen. Daher hätte er nämlich jetzt eine Entzündung, an einer Stelle, die dafür bezeichnend ist.
Meinrad kennt die geradezu flegelhaften Anwürfe, welche Jasmin ihm immer wieder entgegenschleudert. Und doch fragt er sich, was denn geschehen ist in den letzten zwei Wochen, als sein Sohn bei seiner Mutter gewesen ist. Vom letzten Zusammensein, vor zwei Wochen, kann Balthasar diese Entzündung nicht haben.
An diesem Abend erzählt Balthasar, woher er die Entzündung hat. Der Familienhund ist im Spiel gewesen, und schreckliche hygienische Umstände, unter denen die Mutter Kind und Hund zusammengesteckt hat. Nähere Beschreibungen ersparen wir Ihnen und uns.
Als Meinrad seinen Sohn zur Mutter bringt, konfrontiert er sie damit, dass sie die Verantwortung für die Entzündung ihres Kindes zu tragen hat.
Daraufhin hat Meinrad seinen Sohn lange nicht mehr zu Gesicht bekommen. Jasmin hat den Kontakt verweigert, und auf jede Kritik des Vaters daran, vor Gericht oder der Familiengerichtshilfe, hat sie einfach von einem Verdacht erzählt, dass der Vater seinen Sohn sexuell motiviert angegriffen hätte. Da war ja diese Entzündung…
Es ist alles so einfach für Mütter wie Jasmin in diesem Familien-Unrecht. Kritik braucht sie sich nicht gefallen zu lassen, was auch immer sie tut, und schon gar nicht vom Vater. Für jeden ihrer möglichen Fehler erklärt sie einfach den Vater zum Schuldigen, und so sehr diese Anwürfe auch zunehmend unglaubwürdig sein mögen: Sie wirken, eine Zeit lang jedenfalls, und wenn sie endlich niemand mehr glauben will, ja dann war es ja nur eine «Sorge», welche die Mutter geäußert hatte.
Jasmin verantwortet daher nicht einmal eine Falschbeschuldigung, natürlich verantwortet sie nicht die Kontaktverweigerung, die sie verursacht, und daran, eine Vernachlässigung des Kindes zu verantworten, braucht diese Mutter auch gar nicht denken.
Deshalb haben wir in diesem Familien-Unrecht verantwortungslose Zustände. Das Wort „Verantwortung“ taucht höchstens auf, wenn es um die Pflichten für Väter geht, oder um Geld.
Lassen sie uns daher gemeinsam aufstehen, damit Menschen wieder Verantwortung füreinander übernehmen, statt sie abzuschieben zu dürfen.
Männerservice-Report #370, veröffentlicht am 25. Juli 2023
Betroffene
Vater: Meinrad Pucher*
Sohn Balthasar*, 5 Jahre alt
In der Verantwortung
Jasmin Pucher*, Balthasars Mutter
Österreichisches Familienrecht
Ort und Zeitraum:
Österreich, Winter 2022/23