Du bist vom Teufel besessen!

Carin, eine Betreuerin des Männerservice, kann ihren Augen und Ohren nicht trauen: Cora schreit, schimpft, beleidigt und gestikuliert herum. Ruhig und gefasst sitzt ihr Sepp Bödler gegenüber und hört sich routiniert ihren Wutausbruch an. Carin wird bewusst: Diese Ausbrüche ist Sepp schon so gewöhnt, dass sie ihn gar nicht mehr aufregen.

Doch dieses Mal benimmt sich Cora nicht in den eigenen vier Wänden völlig daneben. Sie sitzt im Gerichtssaal, ihr gegenüber Sepp und Carin, vor ihnen eine staunende Richterin.

Sepp will einfach nur seine Tochter sehen, und Cora will das mit allen Mitteln verhindern. Dem verzweifelten Vater blieb nur mehr der Weg zum Gericht. Sehr oft stellt sich vor dem Familiengericht eine Mutter, welche Kontakt zum Vater verweigert, als Unschuldslamm dar, das sich überhaupt nicht vorstellen kann, warum ein Vater sie, die „arme und so kooperationsbereite Frau, so böse vor Gericht zerrt“. Erst nach Ende des Verfahrens endet die geheuchelte Kooperationsbereitschaft und die ständigen Nadelstiche gegen den Vater-Kind-Kontakt beginnen erneut.

Nicht so bei Cora: Sie zeigt offen und aggressiv, dass sie Sepp hasst. Sie wirft ihm alles vor, was ihr gerade so einfällt, und zieht so das Standardprogramm einer Kontaktverweigerin durch: Gewaltvorwürfe, Vergewaltigungsbeschuldigung, Missbrauchsverdacht, Beschuldigung von Alkohol- und Drogenmissbrauch, was auch immer, er soll in vielen Beschuldigungen ersäuft werden.

Polizei und  Staatswaltschaft erkennen anhand der plumpen Vorwürfe deutlich: Wieder einmal will eine Mutter bloß dem Vater das Kind entfremden. Eine Anklage wird nicht einmal erhoben, so wasserdünn ist die Suppe, und auch der Richterin scheint es zu reichen.

Cora glaubt immer noch, mit völlig blödsinnigen Vorwürfen ihr Ziel zu erreichen. Endgültig lächerlich macht sie sich, als sie Sepp entgegenschleudert: Meine Tochter bekommst Du nicht, denn Du bist vom Teufel besessen!

Sepp bleibt ruhig und geduldig: Er widerlegt alle Vorwürfe, lässt sogar eigens Blut-, Harn- und Atemlufttests durchführen, die beweisen, dass er sauber ist. Nur einmal kann er sich Sarkasmus nicht mehr verbeißen:  Exorzismus habe er noch keinen durchgeführt, schreibt er dem Gericht.

Sepp und Vera haben verhältnismäßig Glück: Sepp erreicht regelmäßige Kontaktzeiten, wenn auch in Besuchsbegleitung, jedes zweite Jahr kann seine Tochter Weihnachten bei ihm feiern und im Sommer sehen sie sich jedes Jahr drei Wochen lang. Dabei leistet Sepp viel für seine Tochter: Für jeden Besuch fährt er 750 km von Wien nach Dornbirn, und jedes Jahr kann er sich auf eine Neues mit einem neuen Kontakrechtsantrag gegen die aggressive Cora abkämpfen.

Wie zu erwarten war, nimmt Cora Geld auch dann, wenn es vom Teufel kommen sollte. Ihre regelmäßige Unterhaltserhöhungsanträge übersteht er jedoch ohne weitere Schröpfung.

Sepp hat vieles richtig gemacht: Er hat sich früh Hilfe geholt, in Wien bei „Väter ohne Rechte“, für deren gute Sache er sich engagiert, und in Vorarlberg durch Carin vom Männerservice. Daher hat er im Vergleich zu anderen Trennungsvätern viel erreicht. Doch ein Elternteil zweiter Klasse bleibt auch er.

Männerservice-Report #31, veröffentlicht am 24. Januar 2017

Betroffene
Vater: Sepp Bödler*
Kind: Vera, 6 Jahre alt

In der Verantwortung
Cora, Veras Mutter

Ort und Zeitraum:
Dornbirn, Wien, seit 2012

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