Die heitere Bezirkshauptmannschaft

Liebe Leserinnen und Leser, wir hoffen, Sie können uns erklären, was sich uns einfach nicht erschließt: Warum beschäftigt sich ein «Jugendamt» damit, ein Konto zu führen, um darauf von Vätern Geld einzahlen zu lassen, nur um dieses dann Müttern weiter zu überweisen? Von jedem Elternteil, das die Fähigkeit hat, Kinder zu erziehen, darf doch verlangt werden, wenigstens selbst regelmäßig das Geld nachzuzählen, das er selbst nicht zu verdienen, sondern nur für die Kinder auszugeben hat.

Doch unsere Frage nach dem Sinn würden Sie von den Zuständigen nicht beantwortet erhalten: Die «Jugendämter» würden nur die Nase rümpfen und Sie belehren, dass dies nun einmal gesetzlicher Auftrag sei und Sie diesen nur nicht verstünden, kurz also: Dass diese Dienststellen den Sinn selbst nicht wiedergeben könnten und somit möglicherweise selbst gar nicht verstanden haben, aber wenn ein Unsinn Gesetz sei, dürfe dieser nicht angezweifelt werden!

Im Sinne dieser Verständnislosigkeit dürfen wir Ihnen folgende Posse schildern:

Nun hat es diese Oberösterreichische Bezirkshauptmannschaft vollbracht: Markus Winter* ist zu überhöhten Unterhalt verpflichtet worden, durch einen widerrechtlichen Gerichtsbeschluss, wir hatten berichtet und werden die Sache weiter verfolgen. Ab jetzt, Markus hätte es nachlesen können, wenn er die hochgestochene Formulierung richtig aufgefasst hätte, ist das Geld, der überhöhte Unterhalt also, nicht mehr an Sara* zu überweisen, sondern an die Bezirkshauptmannschaft.

Markus gesteht: Nach der schwindelerregenden Höhe der Unterhaltssumme hat er sich nicht mehr durch jedes Detail gearbeitet. Er will es hinter sich bringen, ändert seinen Dauerauftrag und belässt als Empfängerkonto jenes der Mutter, Sara. Welches auch sonst? so sagt ihm wie jedem Unbefangenen der schlichte Hausverstand.

Kurz darauf sind bei Karl Hochross*, seines Zeichens Unterhaltssachbearbeiter an einer oberösterreichischen Kinder- und Jugendhilfe, die Alarmglocken geschrillt: Von Markus Winter fehlt jeglicher Kontoeingang!

Zutiefst besorgt ruft er Sara an. Diese antwortet auf Frage, wo denn das Geld des Vaters ihrer Kinder bleibe: Sie wisse es auch nicht, sie habe nichts bekommen…

Dabei wird Sara wohl in Wahrheit blitzschnell geschaltet und Lunte gerochen haben. Die Zahlungen von Markus hat sie sicherlich wohlwollend wahrgenommen, auf ihrem Konto. Doch da ruft Karl Hochross gerade an und offeriert ihr höchst beflissen, Geld vom Vater ihrer Kinder einzutreiben. Kann sie den Unterhalt etwa doppelt kassieren? «Herr Hochross, nur zu!» dürfte sich Sara gedacht haben.

Ohne jedes Zögern verfasst der BH-Mitarbeiter einen geharnischten Drohbrief an Markus, wütend gezeichnet im Namen der Republik Österreich und des Bundeslandes Oberösterreich. Sofort setzt er eine Frist an den gewähnten säumigen Zahler, bis wann er die vermutet fehlenden Zahlungen an die «Kinder- und Jugendhilfe» leisten soll, bis zu diesem einen Tag und keine Sekunde später!

Als Markus den entrüsteten Brief öffnet, stellt er fest: Diese Zahlungsfrist was so energisch gesetzt, dass sie bereits drei Tage in der Vergangenheit liegt, und mehr noch: Sara hat Karl Hochross offenbar dreist angelogen, dass sie keinen Unterhalt bekommen habe!

Wie ein Schwerverbrecher fühlt sich Markus daraufhin behandelt, als er bei Karl Hochross ängstlich vorzusprechen versucht, mit den Einzahlungsbelegen in der Hand. Doch hinter seinem herrischen Ton realisiert der Sachbearbeiter jetzt endlich, dass er dreist belogen wurde…

Wie würden Sie reagieren, wenn Sie bemerken, dass Sie sich für eine Mutter einsetzen wollen und diese sie eiskalt zur Erzielung eines eigenen Vorteils belogen hat? Wir nehmen an, vernünftig und menschlich nachvollziehbar, hätten Sie genug davon, sich von dieser Klientin betrügen zu lassen.

Karl Hochross scheint diese menschlich vernünftige Reaktion fremd. Unwillig stellt er fest, dass er seine Drohung von Pfändung und Exekution nicht wahr werden lassen kann, doch sein herrisches Gehabe gegenüber Markus gibt er nicht auf.

Wir finden: Wieder einmal macht sich ein öffentlich Bediensteter der Republik Österreich lächerlich, indem er sich von der Mutter an der Nase herumführen lässt und daraufhin erst recht laut gegen den Vater bellt. So gesehen ist das eine Schande, im Namen unserer Republik.


Männerservice-Report #286, veröffentlicht am 21. Dezember 2021

Betroffene
Markus Winter*
zwei Kinder

In der Verantwortung
Sara*, Mutter der Kinder
Karl Hochross*, Unterhaltseintreiber der «Kinder- und Jugendhilfe» an einer oberösterreichischen Bezirkshauptmannschaft

Ort und Zeitraum:
Oberösterreich, Oktober 2021

Schreiben Sie einen Kommentar

Your email is never published nor shared. Pflichtferder sind mit * markiert

HTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>