Der Spaßvater

Rudi Kainrath* ist das Letzte! So würden viele urteilen, wenn Sie Olivias* jüngstes, ellenlanges Schreiben über den Vater ihrer Kinder gelesen hätten.

Was hat Rudi falsch gemacht?

Wenn wir Unbefangene darüber raten lassen würden, so erhielten wir wohl zumeist landläufige Vermutungen darüber, was Vätern üblicherweise vorgeworfen wird: Sie kümmern sich nicht um ihre Kinder, oder sie zahlen nicht und lassen somit die Kinder Not leiden, während die arme Allein «erzieherin» die Kinder «irgendwie durchbringt» – mit genau dieser martialischen Wortwahl, so als ob keine Familienbeihilfe, Wohnbeihilfe und staatlich bezahlte Unterhaltsbevorschussung bestünde, wird häufig über die Vergehen der Väter gemutmaßt.

Damit würden wir also die üblichen Stereotypen, welche bei den meisten Menschen im Regal ihrer eingeprägten Vorurteile jederzeit griffbereit liegen, ernten. Leider geraten genau deshalb viele Väter im Familienrecht ins Hintertreffen, bevor sie erst das Wort ergreifen konnten. Leider haben aus exakt solchen Vorurteilen heraus die Politik und die Justiz die Väter entrechtet.

Immer noch wissen Sie jedoch nicht, was Rudi falsch gemacht hat. Na dann, gehen wir ins Detail…

Rudi würde sich um den Unterhalt drücken wollen, meint diese Mutter, und geradezu maßlos ärgert sich Olivia darüber, dass Rudi bloß deshalb so viele Kontaktzeiten fordere, weil er nur den Spaß mit den Kindern habe wolle, ja, allein darum gehe es diesem, sagen wir es ruhig, verantwortungslosen Vater!

Solche Formulierungen von vielen Müttern, von allen feministischen Organisationen und von vielen aus der Justiz und Politik wollen vor allem Eines Bemühen: Die Vorurteile, die den Menschen im Kopf sitzen, abzurufen, so wie den unbewussten Speichelfluss beim Pawlowschen Hund. Genau deshalb betrachten wir diese Abqualifizierungen jetzt genau. Doch zuerst einmal sehen wir uns Olivia an:

Diese Mutter säuft. Ja, sie ist schwer alkoholsüchtig. Sie vernachlässigt die Wohnung und die Kinder auf das Übelste. Rudis Beweise liegen uns vor, sie sind eindeutig und erschreckend, und sie lassen die Frage offen, warum der Vater nicht schon längst die Obsorge erhalten hat, die er beantragt hat.

Ausgerechnet Olivia versucht nun ein Bild zu zeichnen, als ob Rudi mit den Kindern immer nur Spaß haben wolle, während sie auf der Verantwortung sitzen bliebe.

Genau Rudi springt ein, wenn Olivia sich wieder, bitte verzeihen Sie, in die Klinik gesoffen hat. Sobald sie wieder auf den Beinen ist, fordert sie die sofortige Rückgabe der Kinder, damit diese sich nicht zu sehr an die unbeschwerte Zeit beim Vater gewöhnen.

Kaum ist sie in der Lage dazu, schießt sie gegen ausgedehnte Zeiten der Kinder beim Vater quer, und zwar genau mit den Vorwürfen, welche sie oben gelesen haben.

Was macht Rudi also falsch? Würde er nicht um die Zeiten mit den Kindern kämpfen und gleichzeitig jederzeit einspringen, wenn Olivia nicht in der Lage ist, dann würde sie behaupten: «Er will sich nicht kümmern». Weil Rudi jedoch für seine Kinder da sein will, mehr als es in Olivias Elternrivalitätswelt passt, wirft sie ihm eben das Gegenteil vor, dann ist wieder böse und gemein, wenn ein Vater die Zeit mit den Kindern schön gestalten will, dann wird sogar das Wort «Spaß» zum Vorwurf.

Natürlich will Rudi nicht so viel Unterhalt zahlen, wie Olivia fordert. Sie hat uns ja nicht erzählt, wie unverhältnismäßig ihr Forderungen sind, oder wie unverschämt es ist, vollen Unterhalt «für die Kinder» zu kassieren, während der Vater die Kinder an ihrer statt versorgt. Dass Rudi trotzdem stets pünktlich den gerichtlich beschlossenen Unterhalt überweist, verschweigt Olivia natürlich, sie wirft ihm nur vor, dass er das nicht auch noch gerne tut, und lässt es vielleicht in Ihrem Kopf, werte Leser, so aussehen, als ob der Vater gar nicht zahlte, wenn sie das flugs mit Ihren eigenen Vorurteilen verbinden.

Wir hoffen, Sie erkennen aus dieser Gegenüberstellung mütterlicher Vorwürfe und den oftmals realen Verhältnissen, welches Unrecht wir Vätern widerfahren lassen, wenn wir ungeprüft und mit sofort aufwallender Emotion mit unseren Vorurteilen auf solche Anwürfe anspringen.

Lassen Sie uns diesen Report als eine weitere Chance sehen, die Sichtweisen beider Eltern objektiver zu beurteilen. Damit können wir dieser Justiz und dieser Politik ein Vorbild sein, demgegenüber sie eines Tages die Augen zu öffnen haben werden.

Denn währenddessen gibt Olivia dem zutiefst besorgten Vater und der völlig gleichgültigen Justiz bekannt, dass sie die Kinder einpacken wird und ans andere Ende Österreichs zieht. Damit will sie verhindern, dass der Vater zukünftig im selben Ausmaß für die Kinder da sein kann. So setzt sie wehrlose Kinder schutzlos den Problemen der Mutter aus. Die Justiz und sämtliche von der Politik geführten Hilfsorganisationen sehen zu und trösten sich mit den Anwürfen, welche Olivia gegen den Vater als Rechtfertigung erhebt.


Männerservice-Report #328, veröffentlicht am 11. Oktober 2022

Betroffene
Vater: Rudi Kainrath*
Kinder: Timo*, 7 Jahre, und Maja*, 5 Jahre

In der Verantwortung
Olivia*, Mutter der Kinder
aktuelle gesellschaftliche Vorurteilshaltung gegen Väter mit Auswirkungen auf das österreichische Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Österreich, Juli 2022

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