Der nächste Versuch kommt bestimmt.
Für einige Zeit war Edgar Eggerer geheilt. Die sechs Jahre «Rosenkrieg», welche seine damalige Scheidung mit sich brachte, haben ihm genügt.
Doch neue Liebe bedeutet ebenfalls neue Hoffnung, neuen Glauben und neues Vertrauen. Jahrelang hatte Edgar gezögert. Vor zwei Jahren hat er dann doch geheiratet. Seitdem geht es mit der Liebe bergab. Hatte seine Frau Dunja erreicht, was sie will, und sich seitdem nicht mehr um die Beziehung bemüht?
Über die Gründe des Zerberstens eine Ehe zerbricht sich der Männerservice nie den Kopf, denn Scherben gibt es schon genug. Räumen wir den Trümmerhaufen auf, wieder einmal.
Der Unterhaltsverzicht sollte klappen, wenn Dunja schlau ist. Sonst zahlt sie nämlich selbst zuletzt an Edgar Unterhalt. Ja, und was das schöne große Haus betrifft, das Edgar in die Ehe eingebracht hat, da hätte Edgar aus der Vergangenheit gelernt: In einem Notariatsakt hat er, zur Sicherheit, vor der Ehe festgelegt, dass im Scheidungsfall das Haus ihm alleine verbleibt. Dunja hätte ohnehin keine Chance darauf, vor der Ehe eingebrachtes Vermögen für sich zu beanspruchen.
Alles in bester Ordnung, also? Theoretisch: ja. Im Sinne des Gesetzes, ja! Doch genau die Gesetze in Österreich sind es, welche die Hintertür weit aufreißen, hin zum Abgrund des Unrechts in diesem Land.
Dunja nämlich weiß: Egal, ob dieses Haus ihr gehört oder nicht, kostenlos wohnen kann sie erst einmal trotzdem darin, und zwar ohne Edgar. Dafür benötigt sie nur die willfährige Hilfe des österreichischen Gewaltschutzsystems. Hätte uns Edgar vorher gefragt, wir hätten ihn gewarnt und prognostiziert: Seine Chancen stehen bei maximal 10%, dass er im Haus bleiben darf, wenn Dunja ihm Gewalt unterstellt und die Polizei für Edgars Wegweisung ruft.
Doch Dunja wird wohl eine schlechte Schauspielerin gewesen sein, oder die Polizisten sehr mutig: Als die Polizei auf dem Weg war, rannte sie flugs in den Keller, um sich den Pyjama anzuziehen und theatralisch aus dem Haus zu fliehen, in die rettenden Hände schützenden Polizei. Doch für diese war das Schauspiel allzu unglaubwürdig. Fürs Erste kann Edgar durchatmen.
Seitdem jedoch lebt Edgar in Angst. Er weiß nun, wie schnell er aus seinem eigenen Haus fliegen kann und wie lange er nicht mehr zurück darf. Ihm ist bewusst, dass er sich nicht einmal eine notdürftige Unterkunft leisten könnte, sollte er weggewiesen werden, denn sein Einkommen ist seit seiner Geschäftsschließung sehr bescheiden. Er weiß nun auch, wie schnell er als «Gefährder» stigmatisiert sein kann.
Einstweilen darf sich Edgar zu den Glücklichen schätzen, welche einer Wegweisung entronnen sind. Das Zittern geht jedoch weiter. Unsere Tipps helfen ihm etwas, doch wirkliche Sicherheit würden Männer wie Edgar nur bekommen, wenn das geltende Unrecht wieder zu Recht würde.
«Vielleicht sind meine Erfahrungen hilfreich für andere», hofft Edgar wenigstens, als er einem Männerservice-Report einwilligt.
Männerservice-Report #146, veröffentlicht am 9. April 2019
Betroffene
Edgar Eggerer*
In der Verantwortung
Dunja Eggerer*
österreichisches Gewaltschutzsystem
Ort und Zeitraum:
Oberösterreich, Dezember 2018