Deine Krankheit, Dein Problem!

Ach, wie mahnend bekommen viele Männer in Österreich von Justiz und Politik immer wieder zu hören, wie moralisch gerechtfertigt es sei, dass ihnen Unterhaltspflichten auferlegt werden: «Verantwortung» sollen sie übernehmen, an ihre «Treue- und Sorgepflichten» werden sie stets erinnert, ja und zu ihrem Wort sollten sie gefälligst auch stehen: «In Guten wie in Schlechten Zeiten» sollten sie zu ihrer Partnerin stehen, oder sonst eben kräftig zahlen, egal, ob sie selbst sich gerade in guten oder schlechten Zeiten befinden.

Dass seine Frau hingegen sich aussuchen kann, wie sehr sie zu ihren Pflichten, die sie bei der Eheschließung hoch und heilig versprochen hat, steht, bemerkt Gerhard Huber erst nach jahrzehntelanger Ehe. Zum ersten Mal geht es ihm schlecht. Jetzt braucht er Beistand, vielleicht sogar Hilfe, als er erschüttert die Diagnose hört: Er wird den Rest seines Lebens am Parkinson-Syndrom zu leiden haben.

Ihre Beistandspflicht hat Angelika bisher noch nie wahrzunehmen gehabt. Jetzt wäre es soweit. Ihre Antwort auf Gerhards Krankheit erschüttert ihn. Vor ihm reißt ein tiefer Abgrund auf, ihm schwindelt, während an ihm alle die Jahre der Ehe vorbeiziehen, die er glücklich wähnte, er sich geborgen fühlte bei dieser Frau, die ihm nun entgegenwirft:

«Deine Krankheit, Dein Problem!»

Exakt in dem Augenblick, als Angelika ihre eigenen Pflichten vergisst, weil sie weiß, dass diese in Österreich sowieso nicht gelten, wenn es ernst wird, exakt in diesem Augenblick erinnert sie sich an Gerhards Pflichten, denn davon gibt es genug.

Die Fürsorgepflicht des Mannes gilt auch für eine Frau, die ihn unbarmherzig fallen lässt wie eine heiße Kartoffel. Angelika will Unterhalt, so viel wie möglich.

Auf die Pflicht Gerhards, das von ihm erwirtschaftete Vermögen mit der Frau zu teilen, die ihm nicht aufrichtig zur Seite steht, darauf besteht Angelika vehement. Sie fordert das Haus, das er schon vor der Ehe gebaut hat und er ihr, noch in guten Zeiten, leider überschrieben hat.

Vermutlich wird Angelika bald die Wendung zum Besten geben, mit der zumeist Unterhalt und das Haus gefordert wird: «Das steht mir zu».

Wir sind der Ansicht, auch wenn es hart klingt: Ein Mensch sollte nicht gezwungen werden, sich durch schwere Probleme seines Partners selbst zu belasten. Erst wer dies freiwillig auf sich nimmt, zeigt aufrichtige, hingebungsvolle Liebe. Doch exakt diese kann nicht erzwungen werden.

Doch wenn die Fürsorgepflicht in einer Ehe nicht so weit gehen soll, dass sich ein Partner aufopfert: Dann ist es ebenso keineswegs rechtens, dass ein Ehepartner zu Unterhalt für den anderen verpflichtet wird.

Daraus begründet sich, was unserer Ansicht nach Angelika wirklich zusteht: Kein einziger Cent an Unterhalt, und nur der Teil des Vermögens, den sie selbst mit aufgebaut hat.

Für Gerhard können wir einige Tipps bieten, welche Angelika hier, an dieser Stelle, besser nicht liest. Wir wünschen ihm gesundheitlich Alles Gute, und dass die zusätzliche Belastung durch das unerträgliche Klima zu Hause so bald wie möglich endet.


Männerservice-Report #160, veröffentlicht am 16. Juli 2019

Betroffene
Gerhard Huber*
3 erwachsene Kinder

In der Verantwortung
Angelika Huber*
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Land Salzburg, 2019

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