Bewusster Mangel

Toni Ganzer* hat Angst davor, einen Fehler zu begehen. Viele Männer aus seinem Freundes-, Bekannten- und Kollegenkreis sind bereits unter die Räder gekommen, weil sie zu naiv in eine Scheidung oder Trennung gegangen sind. Toni will sich informieren. Doch wo?

Katja*, seine Frau, dürfte es leichter haben als er. Die Stadt Wien stellt eine ganze Palette von Angeboten zur Verfügung. Das Frauenzentrum der Stadt Wien, sogar das Frauenreferat selbst, oder der Verein der Wiener Frauenhäuser, sie alle dürften personell so gut aufgestellt sein, dass Katja wohl viele, lange, persönliche Einzelberatungen in Anspruch nehmen könnte, und sie kann gewiss sein: Jede dieser Beratungen wird geradezu kämpferisch auf ihrer, voll und ganz auf der Seite der Frau sein, ob es um Unterhalt geht, um Kindschaftsrechtliches, um eine möglichst gewinnbringende Vermögensaufteilung, vom gemeinsamen Eigentum, dass sich das Ehepaar hauptsächlich von Tonis Arbeitseinkommen erwirtschaftet hat, ja, und wir wissen: Wenn es darum geht, eine Mutter dabei zu unterstützen, den Kontakt des Vaters zu den Kindern zu reduzieren oder gar zu verhindern, oder mit Hilfe von Vorwürfen der unteren Schubladen dem Mann in der Scheidung zu schaden, dann raten diese Stellen sicherlich nicht gerade entschieden von solchen Methoden ab.

Selbstverständlich bieten sich noch eine ganze Reihe von Familienberatungen an, wie in jedem Bundesland. Sie stellen sich neutral dar, als Beratung für Frauen und Männer. Oftmals lenken sie jedoch, so zeigt es unsere Erfahrung, in eine Richtung, welche einem Mann schaden kann, denn eine lebenslange Unterhaltsbelastung für einen Mann zugunsten einer Frau beispielsweise wird in dieser Gesellschaft oftmals als gute Sache angesehen.

Dann wären noch die Männerberatungen. Jedes Bundesland bietet sie von öffentlicher Hand aus. Jede dieser Männerberatungen untersteht letztlich, in jedem Bundesland, sage und schreibe der, stets feministisch ausgerichteten, Frauenlandesrätin.

Damit erklärt sich von selbst, warum Unabhängige, Ehrenamtliche notwendig sind, welche kritisch zum aktuellen Familienrecht und dessen Kollateralschäden stehen. Der Männerservice ist einer dieser unabhängigen, kritischen Stellen.

Die stundenlange, persönliche Betreuung geht sich bei diesem Missverhältnis an Bedarf und zeitlich geringerem Angebot nicht aus. Wir weisen so effizient wie möglich auf das Notwendigste hin.

Toni erhält von uns nicht kostengünstig, wie er wünscht, sondern kostenlos die wichtigsten Hinweise, doch dafür stets in aller Kürze. Aus diesen Hinweisen kann Hilfe zur Selbsthilfe werden, die schon ausreichen kann. Doch nicht jeder kann sich selbst so gut helfen im geradezu lebensfeindlichen Dschungel dieses Familien-Unrechts, den Politik und Justiz über Jahrzehnte für Männer wuchern lassen haben.

Je hemmungsloser die Methoden sind, zu denen Katja möglicherweise gerade geraten wird, desto unvermeidlicher wird für Toni ein Anwalt, dessen Kosten Toni selbst zu tragen hat, während Katja die Möglichkeit hat, sich kostenlos zu Tonis Nachteil bestmöglich aufstellen zu lassen.

Auch wenn wir den bewussten Mangel an fairer Männerberatung niemals vollständig kompensieren werden können: Die Weigerung des Bundes und der Länder, Männer fair zu beraten, verleiht dem Männerservice täglich auf das Neue frische Motivation.


Männerservice-Report #374, veröffentlicht am 22. August 2023

Betroffene
Toni Ganzer*

In der Verantwortung
einseitige Beratungslandschaft in Österreich

Ort und Zeitraum:
Wien, Februar 2023

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