Lügt Deine Mama…?

«Schaut gerade aus und gibt keine Antwort», notiert Doris Stern* immer wieder. Sie ist Polizeibeamtin und steht vor einer schweren Aufgabe: Sie führt eine «Zeugenvernehmung» durch – mit der erst siebenjährigen Amelie*.

Schon wieder hat nämlich eine Mutter den Vater ihrer Kinder, von dem sie getrennt lebt, mit dem sie zunehmend in Konflikte geraten ist, des sexuellen Missbrauchs angezeigt.

Jahr für Jahr sind die Beschuldigungen, welche Regina Wörz* gegen ihren Exmann Jakob* erhoben hat, schwerer, schärfer und tiefer geworden. Ständig sind der Frau neue und nochmals neue Vorwürfe eingefallen, so als ob die bisherigen zu wenig Wirkung gezeigt hätten.

Vor zwei Jahren noch hatte sie Jakob «bloß» beschuldigt, sich gar nicht so gerne um die Kinder gekümmert zu haben, die er damals noch im gemeinsamen Ehehaus öfter betreut hatte als sie, die Mutter. Es scheint, als ob diese Beschuldigung einen Zweck erfüllen sollte: Nämlich zu rechtfertigen, warum die Kinder bei der Trennung zur Mutter kommen sollten, obwohl der Vater sich deutlich öfter um die Kinder gekümmert hatte.
Sie werden sich wundern: Die Vorwürfe haben ihr Ziel erreicht. Die Mutter hat den «Hauptsächlichen Aufenthaltsort» der Kinder bei sich erhalten.

Damit wurde Regina berechtigt, von Jakob Unterhalt für die Kinder zu fordern – obwohl Jakob auch nach der Trennung die Kinder immer noch nahezu zur Hälfte versorgt hatte. Sie werden sich wundern: Das ist rechtens in Österreich. Der Männerservice hat schon damals geholfen, die Möglichkeiten seitens Jakob wenigstens auszuschöpfen.

Doch zunehmend wollte Regina die Zeiten der Kinder reduzieren. Diese Absicht hat schon vor einem Dreivierteljahr bestanden, das können wir aus der damaligen Rat- und Hilfe-Tätigkeit bei Jakob beweisen.

Doch Regina ist es wohl zu wenig gelungen, die Zeiten der Kinder beim Vater einzuschränken. Das mag ein Erfolg für den Vater sein. Das bedeutet jedoch auch eine Gefahr: Dass die Mutter zu härteren Mitteln greift, unter Billigung der Republik, deren Politik und deren Justiz.

So wirft Regina heutzutage vor, dass er sie in der Ehe unterdrückt und ihr Vorschriften gemacht habe, sie, mit der höheren Bildung und den in der Ehe weitaus vielfältigeren Aktivitäten außer Haus und im Beruf. Dieser «Pascha»-Vorwurf zieht immer. Er strapaziert gesellschaftliche Vorurteile und schneidet damit wie das warme Messer durch die Butter. Uns würde nicht wundern, wenn Frauenberatungen empfehlen, diesen Vorwurf ins Rennen zu schicken. So stellt sich auf einmal die Akademikerin, die einen umfangreichen Dienstplan zu bewältigen, Fortbildungen absolviert hatte und das Ende der Ehe wegen eines Liebhabers herbeigeführt hatte, als eine von ihrem Mann unterdrückte Frau dar. Es geht nicht darum, Regina ihr Verhalten vorzuwerfen, sondern den Widerspruch aufzuzeigen und somit die Unglaubwürdigkeit.

Heute hat Regina ihre Gangart längst weiter verschärft: Jetzt «wird ihr bewusst», dass Jakob sie ständig zu Sex genötigt habe, sie habe währenddessen sogar ein Buch gelesen ab und zu. So mögen Stück für Stück immer neue, absurde Anschuldigungen auftauchen. Jakob könnte wenigstens gegenhalten, mit der Frage, warum immer dann neue Anwürfe auftauchen, wenn Regina gegen die Zeiten der Kinder beim Vater kämpft.

Doch mit dem jetzigen Vorwurf ist die nächste Grenze überschritten worden: Der Anzeige wegen sexuellen Missbrauchs.

Daher sitzt jetzt die kleine Amelie im Landeskriminalamt, vor Doris Stern. Doch dieser Befragung ist bereits eine andere vorangegangen: Regina hatte nämlich schon vor der Anzeige ihre Tochter befragt, zu Hause, mit dem Aufnahmegerät in der Hand.

Hatte sie befürchtet, dass Amelie vor der Polizei keine Vorwürfe gegen den Vater erhebt? Stand Amelie bei dieser Aufnahme unter Druck der Mutter?

In der Aufnahme der Mutter erzählt Amelie von einem I-Pad, auf dem sie einen Mann ausziehen hätte können – mehr nicht. Aus dem Befragungsprotokoll lässt sich interpretieren, dass sie möglicherweise nur ein Programm bedient hat, das ihr vorpubertierender Bruder aufgerufen hat, und möglicherweise der Vater davon nicht gewusst hatte, genau so, wie Jakob aussagt. Das soll reichen für sexuellen Missbrauch?

Nein, es wird nicht reichen, so sind wir überzeugt. Und doch, Sie werden sich wundern: Es wird doch reichen, nämlich für den Hauptzweck dieser Anzeige. Jakob darf seine Kinder jetzt gar nicht mehr sehen, so lange dieses Verfahren in Schwebe ist. Die übliche Dauer, bis ein solches Verfahren niedergelegt wird, wenn sich erwartungsgemäß keine greifbaren Hinweise finden lassen wollen, beläuft sich auf zwei Jahre.

Doris Stern, hinter der Regina steht und gespannt auf Amelie blickt, stellt der kleinen, zusammengekauerten Amelie, als das Kind tapfer der Aussage der Mutter widerspricht, sie sei gar nicht gern beim Vater, eine mutige Frage: «Lügt Deine Mama, wenn Sie mir erzählt, dass Du weinst, wenn Du zum Papa musst?»

Die Polizeibeamtin notiert unter «Antwort»: Sie schaut nur gerade aus und gibt keine Antwort.


Männerservice-Report #214, veröffentlicht am 4. August 2020

Betroffene
Vater: Jakob Wörz*
Kinder: Amelie*, 7 Jahre, und Stefan*, 10 Jahre

In der Verantwortung
Regina*, Mutter der Kinder
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Niederösterreich, 15. April 2020

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