Freundschaft kann man kaufen.

Vor einem halben Jahr hatte sich Manfred Öller erstmals beim Männerservice erkundigt. Gerade hatte er die Trennung von Bianca* bewältigt. Damals meinte er: Sie, die Eltern des kleinen Valentin, haben die schwierige Lage gut gemeistert. Manfred kümmerte sich weiterhin oft um seinen Sohn. Bianca sah ein, dass sie im Gegenzug beim Unterhalt einen vernünftigen Betrag verlangt.

Schon damals zeichnete der Männerservice anhand seiner zahlreichen Erfahrungen ein Szenario auf: Oft ist die Verlockung für Mütter einfach zu groß in Österreich. Tag für Tag stärker pocht es im Hinterkopf: Vom Vater könnten sie mehr Geld fordern. Es ist, als ob die Scheine vor ihnen liegen. Sie brauchen nur zugreifen.

«Es steht mir schließlich zu», lautet stets die Begründung für Zuwendungen, die sich mit Vernunft und Gerechtigkeit nicht rechtfertigen lassen.

So ist Manfred gewarnt vor dem, was kommen mag, und, mit ein paar Tipps gewappnet, auf der Hut.

Ein halbes Jahr später erklärt uns Manfred: Wir haben die Lage richtig vorhergesehen. Leider.

Erst hatte Bianca nicht direkt mehr Geld gefordert. Sie hat erwartet, dass Manfred von selbst mehr bezahlt als abgemacht. Doch auf Erwartung folgt früher oder später immer Enttäuschung.

Die um Geld enttäuschte Bianca ergeht sich nun in Vorwürfen. Manfred ist nach unseren Gesprächen nicht überrascht, nicht wirklich von Bianca menschlich enttäuscht. Er hat mit diesem Verhalten gerechnet, mit unseren Erfahrungen im Hinterkopf.

Doch Bianca macht ihrer finanziellen Enttäuschung über den Vater ihres Kindes Luft. Markant ist ihr Vorwurf: «Beim Geld hört also die Freundschaft auf!»

Wenn das wohl eine Freundschaft war, dann war sie mit einer Bedingung verknüpft: Dass Manfred zahlt, auch wenn er das Kind betreut. Eine Freundschaft, die nur durch Geld gesichert werden kann, finden wir zweifelhaft. Soll Manfred das gute Verhältnis zu Bianca kaufen?

Wir empfehlen jedem Unterhaltspflichtigen: Lassen Sie sich niemals ein gutes Verhältnis zum Kauf anbieten. Die finanziellen Forderungen werden niemals enden.

Bianca wird nun wohl versuchen, ihre „Freundschaft“ zu Manfred über die Jugendwohlfahrt und über eine Unterhaltsklage wiederherzustellen. Dabei fordert sie, dass Manfred den halben Familienbonus, den sie selbst gar nicht bekommen könnte, an sie abtritt, und den Unterhalt mehr als verdoppelt.

Manfred weiß durch uns: Viele ihrer Forderungen sind nicht berechtigt, viele stehen rechtlich auf dünnem Eis. Er kann und wird, sachlich fundiert, gegenhalten können, und gerade weil er niemals zugelassen hat, dass Bianca ein gutes Verhältnis kaufen kann, werden die Vorwürfe jetzt an ihn nicht mehr so böse sein, ihn letztlich nicht treffen können.


Männerservice-Report #170, veröffentlicht am 24. September 2019

Betroffene
Manfred Öller*
Sohn Valentin*, 2 Jahre

In der Verantwortung
Bianca*, Valentins Mutter

Ort und Zeitraum:
Oberösterreich, April 2019

Schreiben Sie einen Kommentar

Your email is never published nor shared. Pflichtferder sind mit * markiert

HTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>