Finger weg, das Geld ist für die Kinder!

Eine Idee nach der anderen unterbreitet uns Martin Mager: Er zahlt einfach unverschämt hohe Summen von Unterhalt an die Mutter seiner drei Kinder. So viel braucht sie nie und nimmer, zusätzlich zu den ohnehin schon über 600 Euro monatlich an Familienbeihilfe und Kinderabsetzbetrag!

Nach unserem Gespräch erkundigt er sich noch einmal per E-Mail: Kann er vielleicht eine Aussteuerversicherung für die Kinder abschließen, von einem Teil des Unterhalts, damit die Kinder später etwas von einem Teil des Unterhalts haben, damit nicht die Mutter alles für sich behalten kann?

Martin meint es gut. Er will, dass das Zuviel an Unterhalt den Kindern zugutekommt, mehr nicht. Doch wir stellen fest: Wir konnten ihm einfach immer noch nicht erklären, wie Unterhaltsrecht funktioniert. Martin betrachtet Österreichs Familienrecht immer noch aus der, leider für Betroffene, falschen Position: Aus jener der Gerechtigkeit. So denkt das Familienrecht nicht.

Alles sei für das Kindeswohl, wird jeder Vater mahnend belehrt. Und doch, es geht nicht um die Kinder. Es geht darum, der Mutter sämtliche Vorteile zuzuschanzen, und das soll gut für die Kinder sein.

Martin darf über keinen Cent des Gelds, das er für die Kinder bezahlt, der 48% seines gesamten Jahreseinkommens, selbst bestimmen. Er darf kein Sparbuch für die Kinder anlegen und einen Teil des Unterhalts darauf einzahlen, das Geld nicht für eine Versicherung der Kinder verwenden, keine von all den Ideen, welche viele Väter uns immer wieder unterbreiten, würde bewirken, dass die Kinder mehr und die Mutter dafür weniger Geld bekommen.

Es geht den Vater rechtlich überhaupt nichts an, wofür die Mutter das Geld verwendet. Sie darf mit vollem Recht das Geld für sich verwenden. Es gibt keine Möglichkeit, das zu überprüfen und zu verhindern. Martin wird gezwungen, alle seine Lohnzettel vor den Augen der Mutter auszubreiten, doch ihn, der zahlt und dafür die Hälfte seiner Arbeitszeit ableistet, geht es nichts, rein gar nichts an, ob sie das Geld tatsächlich den Kindern zugute kommen lässt.

Viele Väter sind es noch aus der Zeit der Partnerschaft gewöhnt: Das Geld, das sie sich täglich erarbeiten, wurde zwar damals schon großteils von der Mutter der Kinder ausgegeben, doch mitbestimmen, das konnten sie noch, damals.

Liebe Trennungsväter, mahnen wir stets: Vergessen Sie das nach der Trennung! Das Unterhaltsrecht, die österreichische Politik und Justiz, wollen nicht, dass Sie mitreden. Sie sollen zahlen, und dafür haben Sie so viel zu arbeiten, wie Sie nach Ansicht des Gerichts können. Basta.

Am besten lässt sich Unterhalt in Österreich so erklären: Wir tun alle nur so, als sei er für die Kinder. Doch in Wahrheit ist es Ziel, der Mutter Geld zu verschaffen. Notfalls darf sie sich am Unterhalt bereichern. Das ist dem Familienrecht egal, es hat nur ein Ziel: Dem Vater so viel nehmen zu können, wie rechtlich möglich.

Männerservice-Report #99, veröffentlicht am 15. Mai 2018

Betroffene
Vater: Martin Mager*
3 Kinder, Volksschulalter

In der Verantwortung
Mutter der Kinder
österreichisches Unterhaltsrecht

Ort und Zeitraum:
Niederösterreich, Februar 2018

Reply to Dr. Alix Frank

Your email is never published nor shared. Pflichtferder sind mit * markiert

HTML: You can use these tags: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Ein Kommentar

  1. Als betroffene Mutter eines Sohnes (unterhaltspflichitig für drei Kinder ) kann ich dem nur beipflichten. Ich hatte selbst 3 Kinder und war berufstätig aber wir als Familie brauchten nie so hohe Prozentsätze an Geld für die Kinder wir sie im österreichischen Familienrecht vorgesehen sind. Auch ein Vater muss noch finanziell existieren können was im Familienrecht überhaupt nicht berücksichtigt wird. Das Einkommen der Mutter muss endlich auch in die Unterhaltsberechnung einbezogen werden.Es geht nicht an, dass Väter so in die Armutsfalle gedrängt werden.