Der Rabenvater, der keiner ist

Die Frage Kurt Zimmers* betrifft nur den Unterhalt, doch diese lässt uns bereits die Stirn runzeln:

Seit fast 20 Jahren überweist dieser Vater an Rita*, die Mutter seines Sohnes Martin*, Unterhalt. Mittlerweile kennt er weder ihre Adresse noch irgendwelche Kontaktdaten. Nur die Kontonummer blieb von Rita, und nur die monatlichen Überweisungen bleiben vom Vater.

Kurt will wissen, wie er denn erfahren könne, ob er überhaupt noch unterhaltspflichtig sei.

Allein die Frage ist schon bestürzend und falsch! Seit zwei Jahren darf Rita keinen Unterhalt mehr für Martin beziehen. Wenn Martin selbst keine Forderungen stellt, ist er wohl vermutlich gar nicht unterhaltsberechtigt. Seit wie vielen Jahren bezieht Rita wohl schon unberechtigt Geld von Kurt?

Wir empfehlen Kurt in mehrerer Hinsicht Schritte und empfehlen jedem Leser, auf Wunsch des ernüchterten Kurt: Überweisen Sie unter keinen Umständen für ein volljähriges Kind Unterhalt an dessen Mutter!

Wir bestätigen Kurt, dass wir diesen Report veröffentlichen werden. In diesem Zug würde uns interessieren, wie es denn dazu kommen konnte, dass dieser Vater seit 15 Jahren sein Kind nicht gesehen hat und nicht einmal über Kontaktdaten der Mutter verfügt. Viele Leser würden argwöhnen, dass Kurt ach-so-verantwortungslos eine schluchzende Familie verlassen hat, wie es den Vorurteilen gegenüber Trennungsvätern entspricht.

Die darauffolgende Schilderung fällt lange und schmerzvoll aus:

Kurz nach der Geburt Martins hatte Rita verlangt, dass der frischgebackene Vater auszieht, nach zehn Jahren gemeinsamer Beziehung. In den darauffolgenden Jahren ließ Rita Kurt seinen Sohn nur unter strengster Aufsicht sehen, nur kurze Zeit bei Ritas Mutter Liese*, wo Mutter und Großmutter jede Bewegung und jedes Wort des Vaters argwöhnisch beobachteten – wo der kleine Martin stets ängstlich zur Seite schielte, zu Mutter und Großmutter, statt unbeschwert mit dem Vater zu spielen. Nicht einmal bei schönem Wetter in den Garten ließen die Wärterinnen des Kindes die geplagten beiden.

Im Nachhinein ist es müßig, Kurt zu erklären, dass sie wenigstens aus diesem Gefängnis ausbrechen hätten können, alle paar Wochen für ebenso kurze Zeit, doch wenigstens ohne diesen Terror. Wir plädieren dafür, dass Väter sich endlich als Elternteile emanzipieren, die niemals die gnädige Erlaubnis der Mutter benötigen, wenn sie familiären Kontakt mit ihren Kindern pflegen wollen. Kurt hat zugelassen, dass die Mutter seines Kindes sich zwischen sie stellt und die Vater-Kind Beziehung zerstört, weil viele Menschen so erzogen sind, dass sie Mütter als verfügungsberechtigt über Kinder betrachten- und die zuständige Jugendwohlfahrtsstelle hatte ihn darin noch bekräftigt, als sie dem Hilfe suchenden Vater erklärte, sie würde dem Willen der Mutter ebenso Folge leisten, wenn diese die Besuchszeiten so unerträglich gestalten will.

Wer wird es dem kleinen Martin verdenken, dass er sich bei jedem dieser Besuche des Vaters, welche so unter der Belastung der Mutter und Großmutter standen, zunehmend unwohler gefühlt hatte?

Als Rita schließlich die Besuchszeiten immer öfter kurzfristig abgesagt hatte, war es endgültig um die Vater-Sohn-Beziehung geschehen.

Was Kurt bleibt, ist nur diese eine Kontonummer. Was diesem Land bleibt, ist vermutlich ein Sohn, der gegen seinen Vater so aufgehetzt wurde, dass er ihn, ebenso wie seine Mutter, als den verabscheuungswürdigsten Rabenvater denunzieren wird.

So gelangen viele Geschichten über Väter, die sich nicht um ihre Kinder gekümmert haben sollen, zu uns. Lassen wir doch die Väter selbst zu Wort kommen, so wie Kurt!


Männerservice-Report #249, veröffentlicht am 6. April 2021

Betroffene
Vater: Kurt Zimmer*
Kind: Martin*, 20 Jahre
väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Rita*, Martins Mutter
Liese*, Ritas Mutter und Martins Großmutter
österreichisches Familienrecht, österreichische Jugendwohlfahrt

Ort und Zeitraum:
Österreich, seit 20 Jahren

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