Wie auf dem Viehmarkt

Ja: Wir glauben, Manfred Rehub* wäre ein großartiger Viehhändler geworden! Wir stellen uns gerade vor, wie prächtig er den aufgemotzten, alten Ochsen vorführen würde, vor den interessierten Landwirten, wie blumig er beschreiben würde, dass dieser Ochse namens Wieland* noch lange und kräftig jeden Karren ohne Murren oder Erlahmen, ungeachtet jeder noch so schweren Last, in Fahrt bringen könnte, wenn notwendig mit etwas Peitsche halt.

Doch Manfred Rehub ist kein Viehhändler oder Viehtreiber. Sicher: Er treibt schon, nämlich Unterhalt ein, auf dem Jugendamt Salzburg. Warum bloß sehen wir diese Ähnlichkeiten zu einem Viehhändler? Weil Wieland Gerung* von ihm wie so ein Ochse behandelt wird: Unters Joch oder in die Suppe!

Dieser Vater hat einen Herzinfarkt erlitten. Er ist dem Tod von der Schaufel gesprungen. Immer noch verschwimmt es ihm vor den Augen, wenn er an die bangen Minuten denkt, in denen ihm bewusst wurde: Hier und jetzt kann sein Leben vorbei sein. Minuten, in denen er Ohnmacht spürte, das ausgeliefert sein an das Schicksal und an die bange Hoffnung, ob irgendjemand um ihn herum ihm denn sein Leben retten und Hilfe holen könnte, während ihm unter stechenden Schmerz das Bewusstsein verlässt, vielleicht, hoffentlich doch nicht, für immer?…

Nach diesem Erlebnis saß jedes Wort der Ärzte wie ein Hammerschlag, der ihm das Faktum tief ins Bewusstsein trieb: Stress, Überlastung, kann ihn töten. Er ist an der Kippe gesessen, er ist schon hinten hinüberkippt ins Jenseits. Er weiß, wie sich der kalte Hauch anfühlt, er hat gespürt, wie schnell es geht.

Wieland ist bewusst geworden: Wenn er sich auf Dauer überlastet, ist es eines Tages zu spät. Er stirbt, es gibt dann kein Zurück mehr.

Daher soll Wieland, nach den Monaten der Rehabilitation, nur ganz langsam und schonend zurück ins Arbeitsleben kommen. Doch Wieland steht sofort wieder unter Druck.

Ausgerechnet eine Stelle des Landes Salzburg, das doch für die Menschen da sein soll, statt ihnen zu schaden, setzt diesen Druck auf. Denn Wieland ist unterhaltspflichtig. Wenn Wieland nicht wieder voll arbeiten kann, würde nicht nur sein Einkommen, sondern auch seine Unterhaltsbelastung reduziert werden. Das will das Amt der Salzburger Landesregierung verhindern, mit allen Mitteln.

Jetzt erlebt er, wie Unterhaltspflichtige in Österreich behandelt werden. Selbst der Ochse vom Eingangsbeispiel würde fassungslos den Kopf schütteln:

Die Mutter seines Kindes, Andrea*, und das Jugendamt Salzburg wehren sich mit aller Macht dagegen, dass Wielands Unterhaltsbelastung herabgesetzt wird. Weil er dies damit begründet, dass er nun einmal gesundheitlich nicht mehr leisten kann, greifen die beiden in die menschlich unterste Schublade:

Sie streiten Wielands Krankheit, seine körperliche Verfassung und letztlich auch seine Angst davor, aus Überlastung wegen des nächsten Herzinfarkts tatsächlich zu sterben, völlig hartherzig ab.

Andrea behauptet einfach, die Schwere des Herzinfarkts sei, Zitat, “nicht nachvollziehbar”. Manfred Rehub legt ein Schäuflein nach: Er zitiert die geldgetriebene Ferndiagnose dieser Frau einfach in einem Gerichtsbrief und stellt damit eine Behauptung in den Raum, welche jeder medizinischen Grundlage entbehrt – einfach nur, weil sie Andrea mehr Geld bringen soll.

Weiters folgt subtil und nicht weniger unteriridisch: “Herr Gerung befindet sich auf Urlaub…”  Das tut doch nichts zur Sache! Wir denken, damit soll wohl angedeutet werden: Wieland macht Ferien, statt zu arbeiten.

Zu aller Letzt, und diese Wendung passt hier, weil gleich das wirklich Allerletzte folgt, finden wir doch tatsächlich in diesem Brief des Salzburger Jugendamts an das Gericht ein Urlaubsfoto Wielands. Schau, da lächelt er in die Sonne auf dem Bild, ganz entspannt schaut er aus.

“Seht doch, wie gesund und munter dieser Wieland ist. So jemand kann doch wieder fleißig Vollzeit arbeiten…” – das ist doch eindeutig die Botschaft der Menschen, welche unerlaubt ein privates Foto von Wieland abgegriffen haben, was vermutlich Andrea über das Whatsapp ihrer Tochter betrieben hat, und welche die Unerhörtheit besitzen, mit so einem Foto wieder volle Belastungsfähigkeit zu unterstellen.

Wir wünschen den beiden wahrlich keinen Herzinfarkt, doch wir wünschen Ihnen einen möglichst realistischen Traum, in dem sie erleben, was Wieland in diesen bangen Minuten des Infarkts widerfahren ist.

Uns reicht es jedenfalls. Wir beschweren uns beim Salzburger Landeshauptmann. An seiner Stelle antwortet Josepha Pelzinger* und rechtfertigt dieses skandalöse Vorgehen sogar noch.

Wir helfen Wieland mit seinen Anträgen und zeigen diese Behörde an.


Männerservice-Report #199, veröffentlicht am 21. April 2020

Betroffene
Vater: Wieland Gerung*
Tochter Valerie*, 12 Jahre

In der Verantwortung
Mutter: Andrea Scharlach*
Josepha Pelzinger* und Manfred Rehub*, Kinder- und Jugendhilfe Salzburg (“Jugendamt”)
Wilfried Haslauer, Salzburger Landeshauptmann

Ort und Zeitraum:
Salzburg, Februar 2019

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Ein Kommentar

  1. Zu dem Herzinfarkt und der Arbeitsleistung: Ein med. Gutachten könnte (hoffentlich) helfen. Am besten vom behandelnden Arzt.
    Zu den Ferien: Eigentlich eine Reha und kein Urlaub. Ich wusste nicht, dass man auf Reha nur im Zimmer sitzen darf…
    Zum JA Mitarbeiter und der KM Ich wünsch den beiden … was handfesteres als einen Traum.

    Lieber geplagter KV. Denk dran: Besser einen Bauch vom Fressen, als an Buckl vom Hackln! In diesem Sinne Gute Besserung und durchhalten, mein Lieber!