Wer soll da noch schöne Worte finden?

Manchmal ist es nicht schön zu lesen und zu hören, was Väter sagen oder schreiben. Gerald Grüneis´ Mail enthält wahrlich keine schönen Worte. Tiefste Enttäuschung und Verbitterung sprechen aus ihm. Der Männerservice weiß aus Erfahrung: Gerade daher hören viele Menschen nicht zu, wollen lieber schlechte Nachrichten schön verpackt haben, wenn überhaupt. Doch würden Sie an Geralds Stelle den Nerv dazu haben?

Als Gewerbetreibender hätte der zweifache Vater, der alleine den Lebensunterhalt der Familie bestritt, wirklich schon genug um die Ohren gehabt. Vor 12 Jahren begannen noch die Probleme seiner Frau. Irgendwann wird von Ärzten eine bipolare Störung bei Nina festgestellt werden. Besserung ist keine in Sicht, im Gegenteil: Mann und Kinder haben Ninas Symptome Jahr für Jahr schwerer zu ertragen. Gerald ist nun neben seiner Arbeit alleine mit Haushalt und Kindererziehung belastet. Er schrammt Tag für Tag an seiner Belastungsgrenze entlang.

Nun soll ja Menschen, die erkrankt sind, nach Kräften geholfen werden. Doch wenn alles auf dem Rücken des Menschen ausgetragen wird, der helfen will, multipliziert sich das Leid, und Dank wird Gerald niemals bekommen – im Gegenteil.

Irgendwann hat Gerald seine Grenze überschritten. Er steckt im Burnout. Jetzt kann er nicht mehr arbeiten, weder in seinem Gewerbe noch zu Hause. Raten Sie doch mit dem Männerservice zusammen, was nun geschieht, wenn der Helfer selbst Hilfe braucht und eine Republik Österreich seiner Frau alle Macht in die Hände gibt?

Die Ehe scheitert, Nina zieht die Kinder auf ihre Seite und natürlich langt sie beim Kindesunterhalt mit Hilfe unseres Unterhaltsrechts so kräftig zu, dass Gerald mit nichts dasteht: Seinen Alltag mit den Kindern hat er ebenso verloren wie die Hälfte seines Jahreseinkommens – Österreichs Lohn für einen Vater, der so viel für seine Familie geleistet hat.

Immer wieder versucht Gerald, die Kinder, um die er sich gekümmert hat, zu sich zu holen. Doch wie so oft glauben Kinder, die Mutter schützen zu müssen und nicht alleine lassen zu dürfen. Der Vater wird es schon aushalten.

Bei Gericht spürt er deutlich, wie er menschlich zwar Verständnis erntet. Doch niemand macht einen Finger für ihn krumm. Wer einem Vater hilft, macht sich nur selbst Probleme.

Einmal mehr schreibt und Gerald eine Mail, einmal mehr will er aufgeben. Für uns schließt er mit einer Botschaft, die ihm selbst ein bisschen Kraft zu geben scheint: „Kämpfen Sie weiter!“ – Damit wenigstens irgend jemand aufsteht.


Männerservice-Report #104, veröffentlicht am 19. Juni 2018

Betroffene
Gerald Grüneis*
3 Kinder, 10, 12 und 16 Jahre alt

In der Verantwortung
Nina*, Mutter der Kinder
österreichisches Familienrecht
seinen angeblichen Grundwert der Gleichbehandlung selbst mit den Füssen tretender Staat

Ort und Zeitraum:
Bezirk Feldkirch, Vorarlberg, April 2018**

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