Von der Frau buchstäblich verdroschen

Noch heute zeigen wir Respekt vor Stefan Nagelbrot. Es braucht mehr Herz und Mut, sich ungerechtem Spott und Häme zu stellen, als jeder gewalttätigen Konfrontation. Er sitzt beim Männerservice und erzählt, gefasst, doch mit verzweifeltem Blick, wie Barbara regelmäßig auf ihn eindrischt.

Bis heute kann er nicht erklären, was ihn davon abhält, sich zu wehren oder zurückzuschlagen. Er kann es einfach nicht, wohl weil seine Peinigerin eine Frau ist, und Barbara weiß das. Tag für Tag, Monat für Monat hat sie sich vorgetastet – erst die Beleidigungen und Demütigungen, dann Schubser, später die Ohrfeigen, jetzt die schweren Prügel: Stefan wehrt sich nicht, sie kann sich an ihm ungestraft abreagieren, wann und wie ihr danach ist.

Schon vorab haben wir Stefan vor einer Wegweisung gewarnt: Er wäre nicht der erste Mann, welcher die Polizei zur Hilfe ruft und schließlich selbst weggewiesen wird. Schließlich „könnte er ja Barbara schlagen“, auch wenn er es nicht tut – Und dass Barbara schlägt, wird einfach verharmlost. So würde es nicht wundern, dass Stefan zur Sicherheit der Gewalttäterin weggewiesen würde – eine Obszönität als normales Ereignis unseres „Gewaltschutzsystems“.

Das Schlimmste ist das Gefühl der Ohnmacht, erzählt Stefan. Er fühlt sich hilflos, wenn Barbara immer wieder auf ihn einprügelt, wenn sie ihn würgt, wenn er inständig hofft, dass sie sich beruhigt und der Schrecken endlich endet.

Stefan weiß nur, dass er weg will. Das Opfer geht, flüchtet, doch wohin?

Jetzt lebt Stefan bei seinem Nachbarn, der ihm Unterschlupf gewährt. Doch ewig will er dessen Hilfsbereitschaft nicht strapazieren. Er braucht eine günstige Wohnung, die er sich leisten kann. Für männliche Gewaltopfer jedoch gibt es nichts, außer kostenlosen Spott und mietfreier Häme.

Der Männerservice stellt klar: Stefan verdient Hochachtung für seine Gewaltlosigkeit. Doch genau solchen Menschen helfen weder die Republik Österreich noch deren Bundesländer. Von ihnen fordern wir sofortige Hilfe für Stefan Nagelbrot.

Achtung, Rentenklau! Lesen Sie, wie Politiker diesen Betroffenen mit einer zusätzlichen Ungerechtigkeit bis ins Grab belasten wollen: https://www.maennerservice.at/pensionssplitting/

 

Männerservice-Report #64, veröffentlicht am 12. September 2017

Betroffene
Stefan Nagelbrot*
3 Kinder

In der Verantwortung
Barbara Nagelbrot*
österreichisches Gewaltschutzsystem

Ort und Zeitraum:
Vorarlberger Unterland, Mai 2017

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