Ohne Beleg, bitte!

Dieses Mal war es Claudia* egal, dass ihr Nico* zuhört. Sie kanzelt Heinz*, den Vater ihres Sohnes Luca, regelrecht ab am Telefon. Begleitet von Vorwürfen erklärt sie in rüdem Ton, dass der Vater seinen Sohn nicht sehen soll, basta!

Allmählich wird Nico in der Beziehung mit Claudia unwohl. Anfangs ist er, ohne zu hinterfragen, vom Vorurteil ausgegangen, das die Meisten von uns in sich tragen: Claudia wird wohl verlassen worden sein vom Vater ihres Kindes, sonst wäre sie ja nicht alleinerziehend … und natürlich wird Heinz dem Stereotyp des verantwortungslosen Vaters entsprechen, was denn sonst?

Nur allmählich realisiert Nico: Heinz bemüht sich sehr um den Kontakt zu seinem Sohn, doch Claudia legt ihm Steine in den Weg, so sehr sie kann. Zugleich fühlt er sich mehr und mehr benutzt. Er versorgt Claudia und den kleinen Luca finanziell, während sie offenbar den Unterhalt von Heinz für Luca für sich behält, und als Dank wird Claudia von Tag zu Tag ungemütlicher.

Nico denkt an die Trennung, er beginnt, die schönen Momente der letzten Monate gegen die immer schmerzlicheren von heute abzuwägen. Da trifft ihn Claudias Nachricht wie ein Paukenschlag:

Sie ist schwanger von Nico! Doch keine Sorge, sie will ohnehin abtreiben, erfährt er.

Ausgerechnet mit Claudia ein Kind zu bekommen, das hatte sich Nico gerade jetzt nicht vorgestellt. Und doch redet er sanft auf Claudia ein, in der Hoffnung, dass sie umdenkt – mit Erfolg. Claudia bringt die kleine Alina* doch noch zur Welt.

Kurz schwebt Nico über allen Wolken, verzückt und ausgefüllt voll Liebe und Hingebung zu seinem, zu ihrem Baby.

Doch die Partnerschaft der jungen Eltern ist nicht zu retten. So sehr er es sich gewünscht hatte, Claudia ist ihm auch nach Alinas Geburt nicht besser gesinnt. Es kommt, wie es in Österreich ungeschriebenes, doch reales Gesetz ist: Nico wird den Alltag zu seinem Kind verlieren.

Nun erfährt der frischgebackene Vater, wie geübt Claudia ist, wenn es gilt, den Kontakt des Kindes zum Vater zu «regeln»:

Noch ist Claudia nicht ausgezogen, da schafft sie bereits klare Verhältnisse. Nico würde sein Kind überhaupt nie mehr zu Gesicht bekommen, trumpft Claudia auf, und ihre Erfahrungen diesbezüglich kennt Nico ja.

Nur eine Möglichkeit besteht für diesen Vater, sein Kind zu sehen: Er soll bezahlen, und zwar ganz bewusst in bar und ohne jede schriftliche oder sonstige Nachweise. Den Anfang sollen 2000 Euro setzen, weitere Forderungen werden offenbar pro Besuchswunsch genannt. Wie nennen wir diese Zahlungen? Unterhalt ist es nicht, Lösegeld irgendwie auch nicht, denn Lösegeld fällt einmal an und dann wäre das Opfer frei. Blättern Sie im Strafgesetzbuch und suchen selbst nach einer Zuwendung, die unter wiederkehrendem Druck abgepresst wird, Sie werden sicher fündig.

Klar ist nur Eines: Claudia wird für diese Forderungen niemals angeklagt werden können. Sie ist ja keine Entführerin, sie ist die Mutter, und als solche darf sie einem nahen Angehörigen ein Kind entziehen und dafür Geld fordern, dass sie für ein paar Stunden mit dem Kontaktentzug pausiert.

Jetzt will Nico von uns wissen, ob es eine gute Idee ist, Claudias Vorstellungen zu erfüllen, ohne jeglichen Nachweis der Bezahlung.

Diese Frage ist völlig unvernünftig, natürlich! So kann nur ein Mensch fragen, dessen tiefe Gefühle ihn verständlicherweise Fragen in Erwägung ziehen lassen, welche die sterile Vernunft gar nicht erst zulassen würde.

Wir verstehen, dass er selbst dieses üble Spiel mitspielen würde. Doch Claudia könnte jederzeit über drei Jahre zurück Unterhalt von Nico fordern und behaupten, er habe nicht bezahlt, mit der Unterstellung, er habe das Kind darben und hungern lassen. Nico spürt jetzt am eigenen Leib, wie schnell eine Mutter den Vater ihrer Kinder als den verantwortungslosen Vater hinstellen könnte, den er bei Heinz anfangs vermutet hatte – und er spürt, wie groß der Gegensatz zur Wahrheit ist, die hinter so vielen, sich als verzweifelt gebenden Müttern verborgen bleibt.

Daher klären wir mit Nico, wie hoch der Unterhalt in seinem Fall wäre, und empfehlen, gleich schon diese Summe anzubieten, selbstverständlich per Banküberweisung. Er verliert keinen Cent dabei, denn bei Claudia sind wir sicher: Sie würde das Geld ohnehin bis zum letzten Tag rückwirkend einklagen, zusätzlich, nachdem sie eine Zeit lang Geld ohne Nachweise von Nico abgezogen hätte.

Das Wichtigste ist und bleibt Nico der Kontakt zu seiner Alina. In seinem Fall, bei so einem kleinen Kind, ist vorsichtig, geschickt und doch zugleich aufrecht und glaubwürdig konsequent vorzugehen. Wir hoffen, Ihnen bleibt diese Lage erspart. Falls nicht, empfehlen wir individuelle Rat- und Hilfe-Stellung, wie sie Nico soeben erhält.


Männerservice-Report #207, veröffentlicht am 16. Juni 2020

Betroffene
Vater: Nico Strininger*
Kind: Alina*, 2 Monate alt
väterliche Verwandte

Vater: Heinz Vorhofer*
Kinder: Luca, 5 Jahre*
väterliche Verwandte

In der Verantwortung
Claudia* Mutter der Kinder
österreichisches Familienrecht

Ort und Zeitraum:
Steiermark, Dezember 2019

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