Öffentliche Männerberatung: Heute schon im Stich gelassen worden?

Werner Fässler sucht Hilfe. Der Schmerz, den die Trennung von seinen Kindern verursacht hat, sitzt so tief, dass ihm die Luft zum Atmen fehlt.

Werner will seine Kinder so oft wie möglich sehen, an ihrer Erziehung weiter mitwirken können, für sie da sein können und elterliche Mitverantwortung übernehmen. Augenblicklich sieht er sich darauf reduziert, Unterhalt zu bezahlen und zu warten, bis sich die Mutter seiner Kinder meldet, ihm die Kinder höchstens kurz und allein nach ihrem Gutdünken gibt. Von Miterziehung und Mitverantwortung will sie ihn ausschließen.

Werner ist überzeugt: Das kann doch nicht im Sinne moderner Familien sein! Die Landesrätin, der Landeshauptmann, sie betonen doch stets, wie sehr sie sich viele Väter in der Kindererziehung wünschen, gemahnen Väter mit erhobenem Zeigefinger, Mitverantwortung zu übernehmen. Die Landespolitik hat sogar eine Männerberatung geschaffen, die Männern wie ihm helfen soll. Der politisch links denkende Werner ist überzeugt: Die feministische Landesrätin spricht die Wahrheit, wenn sie verkündet, ihre Weltanschauung will modernen Vätern wie ihm helfen.

So macht er sich vertrauensvoll auf den Weg zur Männerberatung seines Bundeslandes. Der Berater, der ihm zugeteilt wird, wirkt nett und hört sich seine Sorgen kurz an. Doch bei der ersten Gelegenheit unterbricht er Werner mit einer befremdlichen Frage:

Zahlen Sie regelmäßig?

Ist das also die Hauptsorge seines Beraters? Werner geht es wirklich nicht gut, er braucht seelische Unterstützung, rechtlichen Rat und Begleitung auf dem Weg zu elterlicher Mitverantwortung. Aber seinen Berater interessiert nicht, wie die Mutter seiner Kinder abblockt, sondern nur, ob sie dafür von seinem Geld sogar noch ausreichend belohnt wird. In den nächsten Monaten „hilft“ der Berater weiter auf seine Weise: An Fehlauskünfte zum Familienrecht reihen sich Parteinahmen für die Mutter seiner Kinder, die Aufforderung, er soll mehr als den errechneten, ausreichend hohen Unterhalt zahlen und schließlich eine strenge Ermahnung, als Werner das Gefühl äußert, Väter seien rechtlos:

„Das dürfen Sie jetzt nicht sagen!“, weist ihn dieser Mann zurecht, welcher spätestens ab diesem Zeitpunkt die Bezeichnung Berater nicht mehr verdient, und er steigert sich sogar noch: Als Werner klagt, wie sehr ihm eine Kinder fehlen, meint er mit fürsorglichem Blick:

„Suchen Sie sich ein Hobby!“

Der Männerservice ist eine Anlaufstelle. Er sieht sich als Unterstützung öffentlicher Beratungen, will mit ihnen nicht konkurrieren. Doch als Werner sich an ihn wendet, ist grundsätzliche Aufklärung notwendig, weil ihn diese „Männerberatung“ nicht einmal über die wichtigsten Sachverhalte informiert hat. Werner wird vom Männerservice mit der ganzen Realität des Familienrechts konfrontiert, und bei allen Aussagen des Männerservice erkennt er: Sie decken sich mit bisher für ihn unerklärlichen Geschehnissen, die ihm widerfahren sind, und zeigen Möglichkeiten auf, welche ihm wirklich helfen können. Seine bisherige Beratung hat ihm all dies verschwiegen, ob mit oder ohne Absicht.

Die Frage der Absicht stellt sich für Werner und den Männerservice schließlich bei der Landesrätin: Sie entscheidet, welche Beratung sie von unserem Steuergeld finanziert. Ist diese Form der Beratung von ihr gewollt?

Männerservice-Report #35, veröffentlicht am 21. Februar 2017

Betroffene
Vater: Werner Fässler*
Kinder

In der Verantwortung
Männerberatung eines österreichischen Bundeslandes (Auskunft auf Nachfrage)

Ort und Zeitraum:
ein österreichisches Bundesland, derzeit

 

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