Ich habe die Ehe im Griff!

Willi Cassar wendet sich sehr oft an den Männerservice und hat am eigenen Leib erlebt, was er früher vielen anderen Männern selbst nicht geglaubt hat, was zuletzt ein erfahrener Anwalt beeindruckend auf den Punkt gebracht hat: Die Hilflosigkeit, die völlige Chancenlosigkeit von Männern im gesamten Familienrecht.

Dabei gibt es unzählige Männer, welche sich dessen nicht bewusst sind, selbst, wenn sie Betroffene in ihrem Umfeld haben. Dafür kann es nur mehr einen Grund geben: Sie wollen ihre völlige Rechtlosigkeit einfach nicht wahrhaben, auch, wenn sie könnten. Irgendetwas in ihnen lässt es nicht zu.

So ergeht es Willi mit Kevin, seinem Neffen. Kevins Freundin, die Mutter seiner Kinder, ist charmant und einnehmend, und doch: Er hat bei ihr einfach kein gutes Gefühl. Es mag ihn ja täuschen, doch er kann nicht anders: Er glaubt, diese Frau spielt nur die Fürsorgliche und Liebende. Tief innen drin, so sagt Willi sein Gespür nach Allem, das er selbst erlebt hat, sieht es anders aus.

Er weiß aus eigener Erfahrung: Falls diese Frau nur schauspielert, bis sie alles hat, das sie will, fällt die Maske urplötzlich, und das Erwachen wird böse. Wir sprechen nicht davon, dass dann eine Liebe erlischt, eine Beziehung endet. Das ist für jedermann und jederfrau zwar schmerzvoll, aber gut verkraftbar.

Wir sprechen davon, dass für so manchen Mann mit dem Ende der Beziehung plötzlich viel mehr auf  dem Spiel steht, das gar nichts mit der Beziehung zu tun haben sollte: Der liebevolle Umgang zu den eigenen Kindern, das eigene Ersparte oder mühsam Aufgebaute, das Recht darauf, über das Einkommen der eigenen, täglich geleisteten Arbeit auch tatsächlich selbst verfügen zu können.

Als Kevin von seinen Heiratsplänen erzählt, nimmt sich Willi ein Herz: Er warnt Kevin, genau zu prüfen, wer sich ewig, oder eben doch nicht ewig, bindet. Doch Kevin hat überhaupt kein Gehör für Willi.

Viele Männer glauben, es sei ein männliches Versagen, wenn sich ihre Frau von ihnen trennt. Allein der Gedanke daran lässt sie wohl an ihrem Selbstwertgefühl zweifeln.

Es sind diese Männer, welche geschiedene, ausgeplünderte Männer und von ihren Kindern getrennte und entfremdete Väter im besten Falle belächeln. Sie halten sie für Verlierer. Sie betrachten sie als Jammerer.

Sie selbst würden nicht über Ungerechtigkeiten klagen. Sie würden ihren Frust woanders hin lenken, damit sie sich eine „Niederlage“ niemals einzugestehen brauchen, welche in Wahrheit gar keine ist – sondern einfach nur himmelschreiendes Unrecht gegen Männer.

Wir halten es für möglich, dass Kevin einer dieser Männer ist. Er hört Willi zu, doch sein Onkel wird das Gefühl nicht los: Kevin betrachtet ihn als Versager. Schließlich belehrt er Willi, dass ihm so etwas nie geschehen würde, denn er meint, und hier folgt einer unserer Lieblingssprüche:

„Ich habe meine Beziehung im Griff.“

Wir meinen: Menschen und Beziehungen kann und soll niemand im Griff haben.

Willi will, dass der Männerservice Kevin rechtzeitig informiert, was im Familienrecht los ist. Er will, dass Kevin weiß, was passieren kann, wenn sich ein Mann in der Partnerin täuscht. Doch dieses eine Mal lehnen wir ab, nicht, weil wir nicht wollen. Es hat einfach keinen Sinn. Kevin wird sich wohl auch von selbst niemals beim Männerservice melden, und wenn es ihm eines Tages noch so dreckig ginge. Er hätte „es ja nicht mehr im Griff“, würde er damit eingestehen.

Willi beobachtet Kevin und seine Frau nach der Hochzeit sehr oft. Die besorgniserregenden Zeichen mehren sich, denn er achtet besonders darauf, wie anders Chantal Kevin behandelt, wenn sie sich unbeobachtet wähnt. Kevin blickt sich dann immer panisch um, darauf hin atmet er auf – es ist alles in Ordnung! Keiner hat es gesehen, das ist das Wichtigste! Dann beeilt er sich, dass er Chantals barsch geäußerte Wünsche erfüllt, denn in Wirklichkeit weiß er an Willis Beispiel genau, was ihm blühen könnte, wenn er sich widersetzt. Wenn jemand „es jetzt im Griff hat“, dann ist das Chantal – aufgrund unseres Ehe- und Familienrechts.

Männerservice-Report #58, veröffentlicht am 1. August 2017

Betroffene
Onkel: Willi Cassar*
Neffe: Kevin Cassar*
Kinder

In der Verantwortung
Familienrecht
Chantal Cassar*, Kevins Ehefrau

Ort und Zeitraum:
Tirol, 2017

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