Erst mein Zeitausgleich, dann Ihre Sorgen!

Tina, gib es doch zu! Du bist rasend eifersüchtig. Anders lässt sich Dein Verhalten nicht erklären. Dabei ist es doch schon seit mehr als einem Jahr vorbei mit Karl und Dir! Wann wirst Du das endlich nehmen können wie eine Erwachsene?

So einfach könnten Sie Tina die Tatsachen zu erklären. Sie könnten diese Frau einfach mit ihrer Eifersucht stehen lassen, soll sie doch selbst sehen, wie sie fertig wird damit.

Könnten Sie, ja, wenn Tina nicht ein Kind von Karl hätte, den zweijährigen Daniel. Denn mit dem armen Kind hat Tina das, was sie will: Sie kann Karl weh tun, dort, wo es ihn trifft: Sie kann ihr Kind benutzen. Sie stört und zerstört den Kontakt, die Beziehung zwischen Vater und Kind.

Beginnen wir von vorne: Schon, als der kleine Daniel 7 Monate alt war, ist die Beziehung von Karl und Tina an ihrem Ende gestanden. Es mag sein, dass Karl seine Partnerin kaum nach der Geburt plötzlich als völlig anderen Menschen erlebt hat, mit dem ein Zusammenleben unmöglich ist. Doch die Trennung schien vernünftig zu verlaufen. Karl zog zu seinen Eltern zurück und sah seinen Sohn regelmäßig. Wenn er uns zu diesem Zeitpunkt erzählt hätte, dass er nicht betroffen ist wie viele Trennungsväter, wir hätten ihm schon gesagt: «Warte nur, bis Du eine Freundin hast».

Tatsächlich, als sich Karl neu verliebt, tritt die Wende ein: Sofort gibt es Schwierigkeiten, wo früher keine zu finden waren. Tina wird immer schikanöser, sagt kurzfristig ab, ordnet neue Zeiten an, wann sich Vater und Kind sehen sollen, und hat kein Interesse an Karls zeitlichen Möglichkeiten dabei.

Doch endgültig eskaliert der Konflikt, der um Tinas Verweigerung entsteht, als sich Karl etwas Unfassbares leistet: Er zieht mit seiner Partnerin in eine gemeinsame Wohnung. Was erlaubt er sich!

Nun zieht Tina alle, für den Männerservice massenhaft gewohnten, Register: Sie schüttet Karl mit Vorwürfen zu. Auf einmal soll er gewalttätig sein, und natürlich formuliert Tina geschickt: Sie habe nur «Angst, dass Daniel etwas geschieht». Wenn sie Details erzählen soll, gibt sie sich «eingeschüchtert». Ach, und schon wieder soll ein Vater auf einmal drogensüchtig sein, wenn eine Mutter den Kontakt zum Kind kaputtmachen will, und schon steht der nächste Trennungsvater beim freiwilligen Drogentest, um die nächste Unterstellung beweisbar zu entkräften.

Doch Karl erkennt: Die Vorwürfe sind wie die Köpfe der Hybris: Schlage einen Kopf ab, und zwei neue wachsen nach.

Karl sucht Hilfe, in einer wunderschönen Alpenstadt mit einem weniger wunderbaren Bezirksgericht: Bludenz. Die Richterin nimmt den Fall auf, notiert in der nächsten Zeit brav alle scheibchenweise vorgebrachten Vorwürfe von der Mutter kritiklos so, als ob sie deren Sekretärin wäre, und sendet den Akt zur Familiengerichtshilfe. Klar, Tina erhebt die Vorwürfe ja nur, weil sie so viele «Verletzungen aus der Beziehung» hat, die Arme, und die Psychologen dort werden mit einem «Clearing» schon helfen, bis sich alle ganz lieb haben. Währenddessen sieht Karl seinen Sohn zwar überhaupt nicht, aber wen stört das schon, außer Karl?

Die Familiengerichtshilfe arbeitet geduldig, sehr, sehr geduldig, an Tinas Blockadehaltung. Im Grund spielt sie damit Tina in die Hände. Ständig wird Karl zu mühseligen Vermittlungsterminen gerufen. Er, der Berufskraftfahrer, nimmt sich jedes mal eigens dafür frei und bekommt schon Schwierigkeiten mit dem Arbeitgeber. Tina hingegen lässt manche dieser Termine einfach platzen, und Karl sitzt alleine da. Doch wehe, wenn Karl nicht bei diesem Schmierentheater mitmacht. Dann schreibt die Familiengerichtshilfe an das Gericht zurück, der Vater würde nicht kooperieren, und dann wird er seinen Sohn erst recht nicht sehen dürfen.

Unerträglich lange wird es für Karl in Momenten, wie er schildert, als etwa eine Mitarbeiterin der Familiengerichtshilfe dem nach schnellen Terminen drängenden Karl erklärt, warum sie in der nächsten Zeit keine Termine vorschlagen kann:

«Ich habe zu viele Stunden, ich muss jetzt Zeitausgleich nehmen», erklärt sie.

Als sich Karl verzweifelt an das Bezirksgericht wendet, bekommt er von der Richterin zu hören: «Solange der Akt bei der Familiengerichtshilfe liegt, kann ich nichts machen.»

Doch, sie kann, wenn sie will! Kontaktrecht kann sofort durch eine einstweilige Verfügung beschlossen werden. Dann könnte sich Tina bei der Familiengerichtshilfe bis zum Sankt-Nimmerleinstag Zeit lassen. Die meisten Richter verweigern eine Einstweilige, und doch: Karl soll sie beantragen, wir unterstützen ihn.


Männerservice-Report #132, veröffentlicht am 1. Januar 2019

Betroffene
Vater: Karl Birkenmüller*
Kind: Sohn Daniel*, 2 Jahre

In der Verantwortung
Tina* Daniels Mutter
Bezirksgericht Bludenz
Familiengerichtshilfe Feldkirch
Jugendwohlfahrt Vorarlberg

Ort und Zeitraum:
Vorarlberger Oberland, September 2018

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