Bitterer das Unrecht nicht klinget…

Martin Michaeli* wird auf die Männerservice-Reports aufmerksam, welche über unsere Webseite nachzulesen sind. Sobald ihm klar wird, dass diese Reports aufzeigen, wie groß das Unrecht ist, weiß er sofort, was er sucht. Tatsächlich findet er das Stichwort, das ihn trifft bis ins Mark! Mit bereits zitterndem Finger an der Maus filtert er damit heraus, was er gesucht hat, und beginnt zu lesen.

Seine Kehle wird trocken, sein Blick starr, kalter Schweiß tritt ihm auf die Stirn. Alles kommt wieder hoch. Erschüttert fühlt er tief mit Jochen Prock*, von dem er gerade liest, mit. Das ganze Leid, das ihn Tag für Tag bedrückt, wallt neu auf.

Als Martin sich wieder gefasst hat, schreibt er uns. Hier fühlt er sich wenigstens verstanden und angenommen. Hier wird sein erlebtes Unrecht nicht abgestritten:

18 Jahre ist es schon her, als er Dunja* geheiratet hatte. Der unerwartete Anlass sollte zum Freudigen werden: Sie bekommt ein Baby! Obwohl die beiden schon jahrelang ein Paar sind, versichert Dunja: Nur er, Martin, käme als Vater in Frage, natürlich! Und natürlich wäre es unanständig, wenn er umgekehrt so eine Frage an Dunja stellte, fast so unanständig, wie ihr nicht sofort unbedacht zu glauben. Zweifel an der Vaterschaft würden durch die Mutter mit tiefer Verletztheit bestraft und mit ständigen Vorwürfen verfolgt, und der Mann wäre für immer schuld an dem weit vor allen ausbereiteten seelischen Leid einer schwangeren Frau. Kein Wunder, dass die meisten Männer es nicht wagen, zu zweifeln, gerade in solchen Augenblicken.

Als Anna gesund geboren wird, ist die Freude der Mutter ebenso groß wie die Freude des Mannes, der glaubte, Vater zu sein und ein eigenes Familienglück zu haben. Gemeinsam posieren Sie für das Foto: Das Baby, der glückliche Mann, der glaubt, Vater zu sein, und die glückliche Mutter, die weiß, dass der glückselige Mann neben ihr nicht der Vater sein könnte.

Dunja erlebt Tag für Tag, wie sehr Martin ihrem Kind Liebe und Fürsorge gibt. Besonders, als sich dunkle Wolken am Horizont abzeichnen, steht Martin dem Kind, das ihr Kind ist und seines gewesen hätte sein können, liebevoll zur Seite.

Die kleine Anna wird von einer schweren Krankheit heimgesucht. Erst wurde die Sprache undeutlich, dann allmählich litten die Bewegungen. Jetzt ist Anna an den Rollstuhl gefesselt.

Im Zuge der Untersuchungen wollte Martin wissen, ob er eine Erbkrankheit weitergegeben hat. Das Ergebnis stellt den Schock seines Lebens dar: Er ist nicht der Vater seiner geliebten Anna!

In den Tagen, als sich die Welt um Martin wie im Schwindel endlos drehte, während er, taumelnd und gekrümmt vor Schmerz, noch keinen Halt zu fassen bekam, rutschte seiner Frau heraus, als sie mit dem nächsten tief betroffenen Menschen, Martins Mutter, sprach, der Frau, der der Boden unter den Füssen weggerissen wurde, auf dem sie sich als Großmutter zu stehen glaubte: Sie, Dunja, «habe das befürchtet!»

Das Leid der Betroffenen ist unfassbar tief und unfassbar zahlreich: Martin, Anna, all die Menschen, die plötzlich nicht mehr Großmutter und Großvater, ja in diesem Fall sogar nicht mehr Urgroßmutter und Urgroßvater sind – Sie alle entdecken, dass sie diese Verwandten all die Jahre gar nicht gewesen sind: Wäre ihr Schmerz so laut, wie er tief ist, so wäre Dunja jetzt taub und ganz Mils bei Hall mit ihr.

Doch wer in der Lage und willens ist, dieses Leid nachzufühlen, wird fassungslos sein, wie es Menschen geben kann, die so kalt damit umgehen, wie es die Justiz tut:

Während Dunja noch darauf wartet, bis sich Martin eben «beruhigt», so sagt sie kühl, geht die Justiz dieses Landes mit keinem Wort auf eine Tat ein, die für uns zu den größtmöglichen Verbrechen gehört.

In Wirklichkeit ist Dunjas Verbrechen nicht einmal strafbar. Der einzige gesetzliche Tatbestand, Kindesunterschiebung, ist so unklar beschrieben und juristisch so unwillig interpretiert, dass zwar eine Hebamme, welche Kinder vertauscht, straffällig wäre. Die Mutter des Kindes jedoch nicht. Bei schweren gesetzlichen Mängeln haben Richter in der Vergangenheit schon oft nach oben reklamiert und Verbesserungen erreicht. Die mangelnde Strafbarkeit von Vaterschaftsbetrug haben jahrzehntelang  tausende Richter nicht reklamiert, sie haben keinen Finger gerührt.

Mit einem jedoch beschäftigen sich die Richter und Anwälte, und das wieder besonders eifrig: Sie beschäftigen sich damit, dass Martin nach all dem, was ihm Dunja angetan hat, ihr das Leben zu finanzieren hat! Egal, was die Frau dem Mann antut, er wird zur Kasse gebeten – so ist die Botschaft.

Martin kann nicht mehr mit Dunja zusammenleben. Er hatte bereits in der Ehe eine Eigentumswohnung für die Familie erworben, er hat alle Mittel aufgebracht und zahlt jede Rate sowie die Betriebskosten.

Doch Dunja hat jetzt rechtlich gesehen «dringenden Wohnbedarf», ihr darf nicht zugemutet werden, sich eine andere Wohnung zu suchen. Daher muss Martin gehen. Daher wird Martin gezwungen, weiterhin die Raten und sogar die Betriebskosten zu bezahlen, damit die Vaterschaftsbetrügerin Dunja auf Kosten ihres Opfers keinen Cent an Wohnkosten zu tragen hat. Schließlich hat sie ja ein Kind, nicht wahr? –  auch, wenn es nicht Martins ist. Ach, die Möbel im Wert von 40.000 Euro, die Martin bezahlt hat, darf er auch nicht mitnehmen. Die bleiben bei Dunja, damit sie es schön wohnlich hat

Als es Martin nach 3 Jahren gelingt, die Ehe mit Dunja endlich gerichtlich zu annullieren, werden die Richter eben kreativ. Weil sich Dunja jetzt nicht mehr darauf berufen kann, dass ihr das «gemeinsam in der Ehe erwirtschaftete Vermögen» zur Hälfte zusteht, teilen die Richter eben das «Vermögen aus der Lebensgemeinschaft» auf. Wie das geht? Durch die übliche Rechtsverdrehung, und die Rechtsverdreher sind nicht die Anwälte, sondern die sitzen in diesem Fall eine Stufe höher im Gerichtssaal.

Richter sind in Österreich die Berufsgruppe mit dem höchsten Ansehen. Doch wer im Familienrecht erlebt hat, wie viele Richter leider völlig voreingenommen sind, wie solche Richter nur eine Seite anhören, aufnehmen, was ihnen passt und die andere Seite schlicht ignorieren inklusive derer Beweise, dessen Weltbild ist zumeist bis in die Grundfesten erschüttert. Das Ergebnis des Richterspruchs ist in vielen Fällen bereits vorzeichnet: Der Richter gibt der Frau recht, verschafft ihr möglichst viel Geld aus dem Arbeitseinkommen des Mannes, begründet dies egal wie weit hergeholt und zumeist doch mit großspurigen Worten und geht wahrscheinlich sogar mit dem wohligen Gefühl nach Hause, eine «gute Sache» getan zu haben. Der Mann, dem er Unrecht zugefügt hat, wie in diesem Fall Martin, ist den meisten menschlich völlig egal.

So hinterlassen gleich mehrere Richter, welche sich den Fall über die Jahre übergeben, Martin in fassungsloser, tiefster Enttäuschung. Wir zitieren ihn: «Hätte sie (Dunja) den Staat so betrogen, wäre sofort die Härte des Gesetzes in Kraft getreten. So aber steht nur ein Mann dahinter, nur ein Scheinvater, ja, es steht nur ein Menschenleben am Spiel.»

Martin bleibt desillusioniert zurück, mit zusätzlichen Schulden, die er aufnimmt, damit er Dunjas Wohn- und Betriebskosten weiter finanzieren kann, und dem Wunsch, trotz allem Anna noch immer zu sehen, denn die Liebe zum Kind ist trotz allem nicht erloschen. Doch er wird sie nie wieder sehen. Er, der 16 Jahre lang als Vater benutzt wurde, hat jetzt nicht einmal mehr ein Kontaktrecht.


Männerservice-Report #182, veröffentlicht am 24.12.2019

Betroffene
Betrogener Vater: Martin Michaeli*
Kind: Anna*, 18 Jahre alt
alle betrogenen väterlichen Verwandten: Väterliche Eltern, Großeltern, Bruder, Neffen, Cousine

In der Verantwortung
Dunja*, Annas Mutter
mehrere Richter am Bezirksgericht Hall in Tirol und Landesgericht Innsbruck
österreichisches Familienrecht
österreichisches Strafrecht und die Bundespolitik

Ort und Zeitraum:
Bezirk Hall in Tirol, seit 2016 bis jetzt

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