Dein Geschenk kommt im Müllsack zurück

Gerd Meier wusste noch gar nicht, dass er bald geschieden sein würde. Doch die Trennung war schon längst geplant. Gerds Frau hatte bereits ein Verhältnis mit einem anderen Mann. Sorgfältig plante sie ihre Zukunft mit ihren Kindern und dem Ersatzmann- und -vater. Ihre Tochter Sara hatte sie längst eingeweiht, und diese hielt dicht.

Sara steht voll auf der Seite der Mutter. Wie konnte das geschehen? Schon bei dieser Frage allein steht der Vater in schlechtem Licht da. Hat er etwas angestellt? Doch der wahre Grund kann darin liegen, dass eine Mutter schon in aufrechter Partnerschaft die Kinder gegen den Vater aufgebracht hat. Dieses Verhalten wird im „Gatekeeping-Syndrom“ wissenschaftlich beschrieben. Schätzungen zufolge distanziert jede vierte Mutter schon in aufrechter Partnerschaft die Kinder gegen den Vater.

Als Gerd mit der Trennung konfrontiert wird, trifft sie ihn wie ein schwerer Schlag. Besonders schmerzt ihn, dass sie so lange, kalt und gründlich hinter seinem Rücken vorbereitet wurde, und noch dazu unter Mitwissen seiner Tochter. Er denkt mit Schaudern an die vielen, kleinen, alltäglichen Ereignisse zurück, und ihm drängen sich brennende Fragen auf: Wie sehr haben seine Frau und seine Tochter ihm damals schon, im eigenen familiären Bereich, wo er sich sicher und geborgen fühlte, Liebe und Zuneigung nur vorgespielt?

Trotz dieser eiskalten Dusche: Gerd liebt Sara sehr. Doch seine väterliche Zuneigung weist Sara jetzt knallhart zurück. Zu Weihnachten schenkt er jedem seiner beiden Kinder ein Plüschtier und 50 Euro. Direkt kann er ihnen die Geschenke nicht übergeben, die Mutter verhindert dies. Doch so ist ihm Saras Reaktion wenigstens für das Erste erspart geblieben.

Ein paar Tage später taucht Sara auf und gibt ihm wortlos das Plüschtier zurück – in einem Müllsack! Ist Sara so sehr aufgehetzt? Oder ist Sara so sehr im Loyalitätskonflikt, dass sie ihrer Mutter zuliebe ihren Vater so tief verletzt? Sicher ist, dass ihre Mutter auf Sara sehr stolz gewesen sein wird.

Leander bleibt ebenfalls zwischen den Stühlen: Zaghaft und selten trifft er seinen Vater. Er scheint ihn sehen zu wollen, doch heimlich und so selten, dass seine Mutter es nicht bemerkt.

Wir werden wieder einmal zu Zeugen einer seelischen Grausamkeit, welche durch das Familienrecht gestützt wird, sei es das deutsche oder das österreichische.

Männerservice-Report #36, veröffentlicht am 28. Februar 2017

Betroffene
Vater: Gerd Meier*
Kinder: Sara, 16 Jahre, und Leander, 14 Jahre alt*

In der Verantwortung
Mutter des Kindes

Ort und Zeitraum:
Bonn, 2016

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